Oberliga Niederrhein
Wachablösung: Borussia übernimmt Tabellenspitze
Mönchengladbacher gewinnen Nachholspiel beim HSV Überruhr nach Startschwierigkeiten mit 31:23 und überholen den bisherigen Ersten Unitas Haan.

Rein oder nicht rein? Aaron Jennes (Nummer 77) und Jonas Vonnahme (42.) der sich hier intensiv um Lintorfs Maximilian Strunk kümmert, hatten mit der Borussia gegen Überruhr erst in der letzten Viertelstunde alles im Griff. (Foto: Horst Lesch)

HSV Überruhr – Borussia Mönchengladbach 23:31 (15:14). Die Borussia war drauf und dran, die günstige Vorlage verstreichen zu lassen und sich im Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga selbst ein Bein zu stellen. Dabei hatte der bisher ungeschlagene Titelkonkurrent Unitas Haan am vergangenen Wochenende mit einer extrem überraschenden 30:32-Niederlage in eigener Halle gegen den Elften Handball Oppum den Ball für die kommenden Wochen als Steilvorlage ins Feld der Mönchengladbacher gelegt – die aber in Überruhr mehr als 30 Minuten lang nur hinterherrannten und das Geschenk aus Haan bis dahin ungenutzt ließen. Weil sich der Favorit jedoch steigerte und der Außenseiter trotz einer Leistung voller Leidenschaft in der letzten Viertelstunde nachließ, gab es am Ende den erwarteten Sieger – der nun mit deutlichen Vorteilen in den Saison-Endspurt geht: Mönchengladbach (34:2 Punkte) übernahm die Tabellenspitze von der Unitas (33:3), sodass sich auch die Voraussetzungen fürs Gipfeltreffen am 25. März geändert haben. Haan nimmt immer noch das 32:27 aus der Hinrunde mit, aber der Borussia genügt nun bereits Unentschieden, um vorne zu bleiben. Plötzlich ist der Druck auf Haan größer geworden.

In Überruhr fand der Titelkandidat zuerst gar nicht statt – 0:4 (6.), 6:11 (18.), 8:13 (24.). Durch vier Treffer in Folge war Rogawskas Team mit dem 12:13 (28.) zum ersten Mal dran und das 14:15 (30.) am Ende der ersten Halbzeit ließ für beide Seiten alle Möglichkeiten offen. Kurz nach dem Wechsel führte Überruhr mit dem 16:15 (33.) zum letzten Mal, ließ sich allerdings vom 16:18 (37.) oder 18:20 (42.) noch nicht aus der Partie drängen. Bis zum 21:22 (47.) kam auch der HSV für einen Sieg in Frage, ehe sich die Waage zunehmend auf die Seite der Mönchengladbacher neigte – 24:21 (49.), 28:22 (52.), 31:23 (60.). HSV-Coach Tim Reinhardt, dessen Team weiter Siebter ist (18:18 Punkte), war trotz der Niederlage keineswegs unzufrieden. „Über 45 Minuten schaffen wir es, den Favoriten zu ärgern, und wir liefern ein Spiel auf Augenhöhe“, fand Reinhardt, „dann müssen wir einige Verletzungen hinnehmen und leisten uns zu viele Fehlwürfe. Gladbach nutzt diese Schwäche im Stile einer Spitzenmannschaft aus und gewinnt am Ende meiner Meinung nach ein wenig zu hoch, aber verdient.“

Kollege Rogawska freute sich darüber, dass die Borussia nach ein paar klaren Worten in der Kabine die Wende geschafft hatte: „Wir haben in der zweiten Halbzeit viele Dinge richtig gemacht und wir standen kompakter. Wir waren aggressiver, die Beine waren frischer und schneller. Es war der ausschlaggebende Punkte, dass wir hinten mehr Willen gezeigt haben. Vorne haben wir klarer gespielt mit mehr Tiefe. Das war kein einfaches Spiel.“ Der Tabellenführer kann seine Position nun durch einen Sieg am Samstag gegen den Fünften TV Lobberich (19:17 Punkte) verteidigen, während Neu-Verfolger Unitas Haan beim Schlusslicht TV Angermund (0:36) einen Pflichtsieg einfahren sollte. Dafür wird Unitas-Coach Markus Neußer seiner Mannschaft vielleicht seine Worte zur Enttäuschung gegen Oppum in Erinnerung rufen: „Wir müssen verstehen, dass uns nichts geschenkt wird in der Liga und dass man auch gegen Mannschaften aus dem unteren Drittel alles geben muss“

HSV Überruhr: Christian Ridder, Kuklok – Reimann (1), Ellwanger (3), Birkenstock (2), Vetterlein (2), Eller (3), Lepper (1), Thielecke, Plaumann, Onnebrink (1), Sodys, van der Heuwel (5), Koenemann (5).

Borussia Mönchengladbach: Heck, Hoffmann – Aust-Heide (7), Prinz, Panitz (6/4), Weis (7), Bremges, Weisz (4), Berner, Nix (2), Lipok (4), Vonnahme (1), Jennes.