Oberliga Niederrhein
Gipfeltreffen: Unitas kommt als Spitzenreiter
Weil Mönchengladbach pausieren musste, kehrte Haan mit 37:33 in Wuppertal auf Platz eins zurück. Unten holt Lintorf wichtige Punkte für den Klassenerhalt.

Wir schaffen es! Trainer André Fink (Mitte) und seine Lintorfer sehen nach dem Sieg gegen Geistenbeck gute Chancen auf den Klassenerhalt. (Foto: Horst Lesch)

Es ist gerade eine Art Hindernissen rennen, dass sich die beiden einzigen ernsthaften Kandidaten im Kampf um die Meisterschaft liefern. Erst war der damalige Tabellenführer Unitas Haan dran, der am 29. Januar zur Partie gegen den TSV Aufderhöhe nicht antreten durfte – weil die Solinger aufgrund personeller Probleme absagten und die Punkte kampflos in Haan blieben. Vor knapp zwei Wochen ging es der Unitas, inzwischen durch die überraschende 30:32-Niederlage gegen Handball Oppum auf Platz zwei abgerutscht, noch einmal so: Heimspiel gegen HSG Hiesfeld/Aldenrade abgesagt, Punkte ebenfalls kampflos aufs Konto. Nun erwischte es am vergangenen Samstag die Mönchengladbacher, die ihr Heimspiel gegen Aufderhöhe vorerst streichen mussten – weil das Dach der Jahnhalle an der Volksgartenstraße 165 undicht war. Für die Borussia hatte das zur Folge, dass sie eine Rhythmus-Unterbrechung hinnehmen und gleichzeitig die Spitzenposition wieder an Haan abgeben musste, das beim LTV Wuppertal einen 37:33-Erfolg erzielte. Mit 39:3 Punkten und einem Spiel mehr kommt die Unitas nun am kommenden Samstagabend zum Gipfeltreffen bei den Mönchengladbachern, die mit ihren 38:2 Zählern nach Minuspunkten immer noch besser liegen.

Die Voraussetzungen fürs Spitzenspiel sind klar. Haan hat zwar das 32:27 aus der Hinrunde im Rücken, kann sich aber keine Niederlage bei der Borussia leisten, auch keine mit weniger als vier Treffern Differenz. Der direkte Vergleich wird ja erst dann wichtig, wenn am Ende der Saison beide Kontrahenten gleichauf über die Ziellinie gehen, und bei einem Erfolg der Mönchengladbacher mit Trainer Ronny Rogawska lägen grundsätzlich drei Zähler Differenz zwischen den Titelkontrahenten – 40:2 Punkte hier, 39:3 dort. Dass Rogawskas Team eine solche Lage zu seinen Gunsten ausnutzen würde, darf angesichts der späteren Aufgaben nach der Pause über die Oster-Schulferien gegen Mettmann-Sport (Vierter), gegen Handball Oppum (Zwölfter), gegen den TV Angermund (Rang 14), bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade (Zehnter) sowie gegen Aufderhöhe (Rang 13/bisher kein neuer Termin) als wahrscheinlich gelten. Haan hat nach dem Spitzenspiel noch die vier Aufgaben beim HSV Überruhr (Siebter), gegen den TSV Kaldenkirchen (Neunter), beim TV Geistenbeck (Sechster) und gegen den TV Lobberich (Fünfter) vor sich. Das Programm ist sicher nicht einfacher als das der Borussia, sodass Haan in Mönchengladbach zumindest ein Unentschieden braucht, um weiter auf die Meisterschaft hoffen zu dürfen. Sollte die Unitas das Gipfeltreffen allerdings für sich entscheiden, was ja keineswegs völlig ausgeschlossen ist, beginn für den Rest der Serie wiederum eine ganz neue Zeitrechnung.

Im Keller der Tabelle ist nach einer eher alten Zeitrechnung die erste Entscheidung gefallen: Der Letzte TV Angermund steht nach der 22:41-Niederlage gegen Oppum bei 0:42 Zählern und 13 Punkten Rückstand aufs rettende Ufer als erster Absteiger fest. Die nach Angermund am stärksten gefährdete Mannschaft sind die intensiv für den zweiten Abstiegsplatz in Frage kommenden Aufderhöher (9:31), die höchstens noch den Zwölften Oppum (13:29) und den Elften TuS Lintorf (15:27) in den Blick nehmen dürfen. Für Aufsteiger Lintorf war dabei das 28:25 über den TV Geistenbeck (Sechster/20:20 Punkte) richtig wertvoll – wie auch Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer erleichtert feststellte: „Obwohl wir auf drei wichtige Rückraumspieler verzichten mussten, war der Sieg völlig verdient. Nachdem wir nach knapp 50 Minuten mit acht Toren führten, stellte Geistenbeck auf eine offensive Deckung um und machte damit das Spiel am Ende noch ein wenig spannend. Durch den dritten Sieg in Folge ist der Klassenerhalt nun greifbar nahe.“ Tatsächlich legte der TuS nach dem 8:8 (22.) immer vor und mit dem 25:17 (48.) sowie dem 26:18 (59.) jeweils von Vincent Rose schien Lintorf auch auf dem Weg zu einem hohen Sieg zu sein. In richtige Not kamen die Hausherren anschließend trotz des 2:7-Laufs für die letzten zehn Minuten nicht mehr. Geistenbecks Coach Thomas Laßeur fand die Leistung der Gäste enttäuschend: „Wir verlieren gegen einen schlagbaren Gegner, der heute auch ersatzgeschwächt auftreten musste, weil wir sehr viele Fehler gemacht haben und in der Defensive gefühlte 25 Prozent gefehlt haben. So nimmt Lintorf hier die Punkte mit. Für die ging es um mehr, das hat man irgendwie auch gemerkt.“

Wenig anfangen mit dem Auftritt seiner Mannschaft konnte auch Tim Reinhardt, der Coach des HSV Überruhr (Siebter/19:21 Punkte), nach dem 21:24 gegen den Dritten DJK Adler Königshof (31:11). „Die Vorgaben zum Umschaltspiel setzen die Jungs sehr gut um, auch mit der Leistung in der Abwehr können wir zufrieden sein“, stellte Reinhardt fest,  „leider sind wir im gebundenen Offensivspiel viel zu harmlos und uns fehlt eine gute Spielsteuerung. Das nur auf die fehlenden Mittelmänner zu schieben, ist mir aber zu einfach.“ Nach dem 1:0 (1.) von Paul Lorenz führte der HSV mit 8:5 (17.) und 9:6 (19.), ehe Königshof zum 10:10 (23.) ausglich und beim 11:10 (25.) zum ersten Mal führte. Überruhr ging dann mit einem 13:12 (30.) in die Pause und lag mit dem 16:15 (40.) zum letzten Mal vorne – 16:18 (45.), 19:20 (53.). Die beiden Treffer von Bruno Zavada zum 21:19 (53.) und 22:19 (55.) machten den Weg frei für die Adler, ehe Elias Eiker mit dem 23:20 (58.) und 24:21 (60.) für die Entscheidung sorgte. Die Adler als Dritter und Mettmann-Sport als Vierter (30:12) liegen zwar deutlich hinter den beiden Top-Teams, aber auch deutlich hinter dem Rest des Feldes, das beim Fünften TV Lobberich beginnt (22:20).

Jene Lobbericher gewannen beim TSV Kaldenkirchen (Neunter/19:23) zumindest in dieser Höhe unerwartet mit 35:27. TSV-Trainer Volker Hesse hatte eine Erklärung dafür, warum Kaldenkirchen diesmal nicht als gleichwertiger Gegner in Frage kam: „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Alle Rückraumspieler sind angeschlagen oder fehlen und so reichen die Kräfte einfach nicht für 60 Minuten. Letztlich bleibt uns, dem TV Lobberich zur diesjährigen Stadtmeisterschaft zu gratulieren und uns zumindest über die ausverkaufte Halle und ein schönes Derby-Event zu freuen.“ Beim 10:9 (20.) oder 12:11 (22.) führten die Gastgeber, doch in der Folge übernahmen die Gäste zunehmend die Kontrolle und schon am Ende der ersten Halbzeit deutete manches mit dem 17:14 (30.) auf einen Lobbericher Sieg hin – der spätestens ab dem 26:18 (43.) feststand.

HSV Überruhr – Adler Königshof 21:24 (13:13).

HSV Überruhr: Sieberin, Christian Ridder – Reimann (2), P. Thomas (2), Tim Koenemann (4), N. Thomas, Kürten (2), Sodys (2), van der Heuwel (2), Lorenz (1), Lepper (5/2), Batz (1).

Adler Königshof: Kammann, Lindenau – Meurer (7), Schumacher (1), Eiker (4), Legermann (2), Kuhlen (3), Bartmann, Zavada (7/3).

 

TuS Lintorf – TV Geistenbeck 28:25 (13:11).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta – Pape (3), Pfeiffer, Rippelmeier (3), Strunk (5/5), Lesch (1), Demir (6), Langen (3), Friedrichs, Hackbeil, Greday, Rose (6), Kropp (1).

TV Geistenbeck: Nordmann, Kenkmann –  Geraedts (4/4), Markovic (3), Lüttke, A. Meißner (1), Hermanns (3), Flock (1), Schimanski (2), Krücken, Bautz (2), Leistner (1), Hüpperling (8/3).

 

TSV Kaldenkirchen – TV Lobberich 27:35 (14:17).

TSV Kaldenkirchen: Deckers, Brüster, Thommessen – S. Coenen (3), Killars (3), Heyer, Rongen (1), Schürmanns (2), van Wesel, Toetsches (9/1), Koslowski, Dauben (5), Niehoff (1), Rosati (3).

TV Lobberich: Bastians, Dönni, Lasnig – Dorenbeck (3), Walter (4), Hoffmanns (9/6), Hankmann (2), C. Liedtke (1), Mannheim (1), Walter (2), Mähler (3), B. Liedtke (8/3), Pasch (2), Falk.

 

LTV Wuppertal – Unitas Haan 33:37 (15:19).

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – Mettmann-Sport 23:24 (13:11).

 

TV Angermund – Handball Oppum 22:41 (9:22).