Regionalliga Nordrhein
Ziel erreicht: Ratingen steigt in die 3. Liga auf
Nach dem 28:18 gegen die HSG Refrath/Hand hat der Tabellenführer fünf Punkte Vorsprung auf Korschenbroich und ist nicht mehr einzuholen.

Lasst uns tanzen: Der spielende Co-Trainer Alexander Oelze und seine Ratinger konnten den Sprung in die 3. Liga am Sonntagabend in eigener Halle feiern. Weil der Neusser HV als einziger Absteiger seit ein paar Wochen feststeht, sind damit in der Regionalliga alle wesentlichen Entscheidungen vor dem Saisonende gefallen. (Foto: Michael Jäger)

Interaktiv.Handball – HSG Refrath/Hand 28:18 (14:9). Vielleicht hatte sich der Aufsteiger aus Refrath ja vorgenommen, dem Spitzenreiter wenig zu schenken und dafür so viel wie möglich Widerstand zu leisten. Diese Rechnung durchkreuzten die Ratinger allerdings praktisch von der ersten Sekunde an – offensichtlich entschlossen, die Gunst der Stunde zu nutzen und die Vorlage zu verwerten, die einen Tag zuvor der Verfolger TV Korschenbroich mit seiner 29:32-Niederlage gegen den BTB Aachen geliefert hatte. Durch den ungefährdeten Erfolg über die HSG ging das Team des Trainergespanns Filip Lazarov/Alexander Oelze relativ mühelos durch die sperrangelweit geöffnete Tür, holte sich die beiden Punkte und steht so vorzeitig als Aufsteiger in die 3. Liga fest. Bei 47:3 Zählern liegt Interaktiv, das weiter ungeschlagen ist und nur noch eine Partie absolvieren muss, uneinholbar vor den Korschenbroichern (42:6), denen selbst vier Zähler aus ihren beiden finalen Aufgaben nicht mehr nach vorne helfen. Für Ratingen, das am kommenden Wochenende pausiert, wird die abschließende Partie am 13. Mai bei der HG Remscheid (Vierter/27:21) jedenfalls eine vergleichsweise lockere Aufgabe fernab von jedem Druck. „Wir sind superfroh, dass wir es heute zu Hause geschafft haben. Ich bin superfroh für die Mannschaft – für die Jungs, die Filip und mir vertraut haben in dieser Saison, dass das, was wir machen, Hand und Fuß hat“, stellte der spielende Co-Trainer Oelze fest, „wir haben bisher keine Niederlage und dann scheint es ja nicht so schlecht gewesen zu sein, was wir gemacht haben. Wir freuen uns riesig und feiern jetzt noch ein bisschen.“ Am Abend vor dem 1. Mai war „ein bisschen“ wohl relativ zurückhaltend ausgedrückt und bereits der 30. April ein besonderer Fest-Sonntag für Handball-Ratingen.

Top-Torjäger Ante Grbavac eröffnete das Duell, indem er einen Siebenmeter früh zum 1:0 (1.) für Interaktiv verwandelte – das nur mit dem schnell folgenden 1:1 (2.) einmal den Ausgleich hinnehmen musste und ab dem 2:1 (3.) immer in Führung lag. Bitter für die HSG: Das Team von Trainer Christopher Braun fand zunächst keinerlei Zugriff auf überhaupt etwas und musste nach dem 3:4 (9.) zunächst vier Gegentore hintereinander zum 3:8 (17.) hinnehmen. Brauns folgende Auszeit wirkte erst mit einiger Verzögerung, weil sich Ratingen mit dem 9:3 (17.) und 14:5 (23.) noch weiter vom Gegner entfernen konnte. Für die Gäste sprach, dass sie ab jetzt die Ratinger Torfabrik deutlich besser kontrollierten, bis zur Pause für mehr als sieben Minuten kein Gegentor zuließen und bis auf 9:14 (28.) herankamen. Dass die Refrather direkt nach der Pause auf 10:14 (32.) verkürzen konnten, war schließlich doppelt bemerkenswert: Ihre beste Phase brachte in der Summe einen 5:0-Lauf und die Hausherren meldeten sich erst mit dem 15:10 (35.) zurück. Insgesamt war der Refrather Kasten damit etwas mehr als zwölf Minuten wie vernagelt für den Favoriten.

Dass Ratingen nicht ernsthaft in Gefahr geraten würde, war zu diesem Zeitpunkt erstens so gut wie klar und zweitens spätestens mit der Antwort zum 18:11 (40.) beschlossene Sache. Der Rest entwickelte sich praktisch parallel zum Verlauf der ersten Halbzeit: Refrath nahm wieder eine Auszeit (40.), die mit Verzögerung und auch nicht nachhaltig wirkte – weil die HSG zunächst das 11:19 (40.) hinnehmen musste und erst beim 14:20 (44.) besser aussah, ohne die wohl mehr und mehr ans nahende Ziel denkenden Hausherren echt unter Druck setzen zu können. Vom 22:15 (47.) bis zum 25:15 (51.) kletterte das Polster für Interaktiv auf der anderen Seite in den zweistelligen Bereich und das 28:16 (54.) war kurz darauf der größte Vorsprung. Die restlichen sechs Minuten durften die Ratinger, die offensichtlich längst in den Feiermodus umgeschaltet hatten, beinahe an sich vorbeirauschen lassen – und den Gästen so ein bisschen Ergebniskosmetik gestatten. Ein tiefes Interesse daran hatten sie allerdings selbst beim Verlierer nicht mehr.

Interaktiv.Handball: Büttner, Karic – Grbavac (6/2), Markotic, Claussen (3), Stock (3), Korbmacher, Oelze (1), Maric (2), Mensger (1), Wasse (5), Nuic (1), Poschacher (1), Sabljic (5).

HSG Refrath/Hand: Vatter, Kierdorf – Schallenberg, Faulhaber, Faust (3), Greffin (1), Georgi (2), Niehaus (7/2), Wendler (1), Benninghaus, Speckmann, Asselborn (3), Merz (1), Natzke, Capota.

OSC Rheinhausen – TuSEM Essen II 30:23 (13:7). Die Essener setzten mit der Niederlage im Ruhrgebiets-Duell ihren Zickzack-Kurs im Kalenderjahr 2023 fort. Nach vier Siegen zum Start gab es ab Mitte Februar nur noch wenig Konstanz und aus den folgenden sechs Partien lediglich 6:10 Punkte, sodass die Mannschaft von Trainer Lukas Ellwanger inzwischen bei 24:26 Zählern und Rang sieben wieder im Minus steht. Rheinhausen (27:21) dagegen verbesserte sich auf den fünften Platz und hat sogar noch Rang drei im Blick. Dort steht zurzeit mit den besten Aussichten der HC Gelpe/Strombach (28:20) vor dem Vierten HG Remscheid (27:21), Rheinhausen und dem Fünften HSG Refrath/Hand (25:23).

Die Partie war im Grunde bereits in der 24. Minute entschieden, weil sich der immer führende OSC hier übers 1:0 (3.) und 5:4 (16.) durch sechs Tore hintereinander auf 11:4 abgesetzt hatte. Bedeutend näher heran kam Essen weder vor der Pause, als es mit dem 6:11 (27.) ein bisschen weniger schlecht aussah, noch in der zweiten Halbzeit, als das Polster des OSC zunächst um die Marke sieben Treffern herum pendelte – 17:10 (38.), 19:12 (41.), 21:14 (44.). Beim 14:24 (47.) oder 15:25 (49.) drohte TuSEM dann sogar ein Debakel, aber Ellwangers Mannschaft konnte die Lücke wenigstens wieder in den einstelligen Bereich zurückführen und dort übers 20:27 (52.) und 23:29 (58.) bis zum 23:30-Endstand (60.) auch halten.

OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Adrian, Milde (1), Bekston, Kamp (3), Wetteborn, Kaiser (1), Büttner (5), Ranftler (7/3), M. Molsner (6), Rennings (2), Käsler (4), Hrustic.

TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach-Domingo – Ernst (4), Kämper (3), Reidegeld (2), Daamen, Frederic Neher (3), Elsässer, Engels, Fabian Neher, Lewandowski (3), M. Stumpf (2), Buschhaus (2/1), Telohe (4).