Oberliga Niederrhein
„Unglaubliche Qualität“: Unitas schon Spitzenreiter
Die Mannschaft von Trainer David Horscht ließ dem Aufsteiger TB Wülfrath beim 31:20 keine Chance. Auftaktsiege feierten auch Adler Königshof und TuS Lintorf.

Da fliegt er hin: Felix Korbmacher, früher auch bei der SG Langenfeld unterwegs und jetzt von Interaktiv.Handball nach Haan gewechselt, zeigte mit sechs Treffern gegen Wülfrath gleich seinen Wert für die Unitas. (Foto: Thomas Ellmann)

Und schon sind sie da, wo sie sein wollen. Durch den klaren 31:20-Erfolg beim Aufsteiger TB Wülfrath ist Unitas Haan der erste Tabellenführer der neuen Oberliga-Spielzeit. Viele schätzen den Vorjahres-Zweiten um Trainer David Horscht ohnehin als den Top-Favoriten auf die Meisterschaft ein. Und der Auftritt jetzt beim Nachbarn in Wülfrath war nicht geeignet, an dieser Bewertung viel zu ändern. Im Gegenteil: TB-Trainer Leszek Hoft, durchaus mit reichlich Erfahrung in der Handball-Region unterwegs, war sich bereits nach den ersten 60 Minuten der neuen Saison sicher, den kommenden Meister gesehen zu haben: „Die Unitas hat eine unglaubliche Qualität. Ob die erste Sieben oder die zweite Sieben, da merkst du keinen Unterschied, die können wechseln, wie sie wollen. Wir werden aus der Niederlage Kraft schöpfen für das nächste Spiel und nicht jede Mannschaft in der Liga hat diese Qualität wie die Unitas.“ Echte Spannung kam von Beginn an nicht auf und bereits beim 1:8 (16.) waren die Verhältnisse recht klar. Weil Haan die Zügel jetzt etwas schleifen ließ, kamen die Hausherren mal auf 8:12 (28.) ran, aber nie für eine Wende in Frage. Über das 9:17 (34.) zum 12:22 (42.) wurde die Sache bereits wieder deutlich und erst nach dem 16:30 (54.) durfte Wülfrath in den letzten Minuten etwas Ergebniskosmetik betreiben. TB-Coach Hoft sah trotzdem auch etwas Positives: „Das Publikum war super, die haben jedes Tor und jede gute Aktion bejubelt. Das hat richtig Spaß gemacht.“

Deutlich enger als in Wülfrath ging es zum Auftakt am Freitagabend in Mönchengladbach zu, wo sich der TV Geistenbeck und Mettmann-Sport mit einem 27:27 trennten. Nach einer starken ersten Halbzeit führten die Gastgeber hier mit 18:13, doch nach der Pause kämpften sich die Mettmanner Stück für Stück wieder heran und beim 22:22 (47.) deutete wieder vieles auf eine spannende Schlussphase hin. Die gehörte vor allem Geistenbecks Timo Hüpperling, der in den letzten elf Minuten fünf Mal traf – unter anderem zum 27:26 (60.). Den letzten Mettmanner Angriff unterband Vincent Schimanski dann per Foul und den finalen Siebenmeter verwandelte Torben Schirner zum 27:27-Ausgleich. „Wir spielen eine fast perfekte erste Halbzeit, kommen sehr gut in die neue Saison. Danach macht Mettmann richtig Wind. Auf beiden Seiten ist man sich einig, dass man ein hochwertiges Oberligaspiel gesehen hat“, fand Geistenbecks Trainer Thomas Laßeur, der genau wie sein Gegenüber Andre Loschinski nicht ganz sicher war, ob er sich über das Remis freuen oder ärgern sollte. „Das haben wir uns natürlich so ein bisschen anders ausgemalt. Aber letztendlich ist das ein Ergebnis, bei dem beide zufrieden sein können“, fand der Mettmanner Coach.

Zwei weitere Partien des Wochenendes liefen nach beinah gleichem Muster ab. Zunächst boten Handball Oppum und die Tschft. St. Tönis beim 28:28 ein ähnliches Bild. Hier lagen die Hausherren vor der Pause mit 15:10 vorne (28.), kurz vor dem Ende führte St. Tönis mit 25:23 (54.). Mit der Schluss-Sirene erzielte Andreas Wink schließlich den 28:28-Ausgleich für die Krefelder. Am Sonntag trennten sich der HSV Überruhr und der LTV Wuppertal mit 27:27. Auch hier legten die Gastgeber vor (24./15:9), doch der LTV kämpfte sich zum 18:18 (39.) und nahm in einem bis zur letzten Minute spannenden Spiel letztlich einen Zähler mit.

Glücklich war auf jeden Fall Sebastian Bartmann. Der spielende Trainer von Adler Königshof feierte mit seiner Mannschaft einen klaren 32:27-Erfolg über den TSV Kaldenkirchen. „Ein guter Start in die neue Saison. Ich muss sagen, dass ich mit dem Sieg so nicht gerechnet habe, ich hatte damit gerechnet, dass das Spiel deutlich enger wird. Ich kann meiner Mannschaft nur ein großes Kompliment machen nach so einer durchwachsenen Vorbereitung“, meinte Bartmann, dessen Team nur beim 0:1 (1.) einmal zurücklag und nach dem 7:7 (16.) die Kontrolle übernahm – 14:10 (25.), 20:14 (36.), 24:16 (40.). Obwohl die Partie damit schon entschieden war, sah Kaldenkirchens Coach Volker Hesse gar keinen so großen Leistungsunterschied: „Das Spiel war knapper, als es das Ergebnis letztlich vermuten lässt. Wir scheitern an zu vielen eigenen Fehlern. Mehr als zehn Fehlpässe und diverse Fehlwürfe zeugen davon, dass wir uns heute selber jede Siegchance nehmen und noch ein bisschen Vorbereitungszeit hätten brauchen können.“

Einen guten Start in die Saison schaffte auch der TuS Lintorf mit dem 33:31 über den TV Lobberich. Hier legten die Hausherren zwar das 5:1 (8.) vor, doch Lobberich kämpfte sich in die Partie und glich zum 9:9 (20.) aus. Kurz vor der Pause führten die Gäste sogar mit 17:15 (30.). Nach dem Seitenwechsel boten beide Teams ein ausgeglichenes Spiel mit wechselnden Führungen und noch beim 31:31 (57.) war jeder Ausgang möglich. In der Schlussminute besorgten Ali-Tuna Demir und Christoph Lesch mit ihren Treffern zum 33:31-Endstand die Entscheidung für den TuS. „Am Ende war es ein hochklassiges Kampfspiel. Wir sind sehr glücklich über den Sieg und freuen uns über den erfolgreichen Start“, fand Lintorfs Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer. „Wir sind mit drei Rückraumspielern und ohne etatmäßigen Kreisläufer angetreten. Wir kämpfen uns gut ran und kommen in unser Tempospiel. Am Ende haben dann aber die Körner gefehlt“, meinte Lauritz Weisz, Lobberichs Beauftragter für die Öffentlichkeitsarbeit.

 

TB Wülfrath – Unitas Haan 20:31 (8:14).

TB Wülfrath: Engler, Biermann – Lüttger (7/3), Scheider (1), Adolphs, Görigk (1), Funke (1), Nitzschmann (3), Schmitz, Patten (3), Feldstedt (1), Adam, Jahn (2), Kunath (1).

Unitas Haan: Seher, Goeken – R. Korbmacher (5), F. Korbmacher (6/2), Moser (2), Hambrock (1), Mohaupt (2), Ziegler (1), D’Avoine (4), Völker (2), Disler (3), Nelte (1), Austrup (2), Schusdzarra (2).

 

TV Geistenbeck – Mettmann-Sport 27:27 (18:13).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Wagenblast (1), Geraedts (4/1), D. Meissner (5), Pöstges, Lüttke (1), A. Meissner, Hermanns, Flock (2), Reinartz (2), Schimanski (3), Schumacher, Hüpperling (9/2).

Mettmann-Sport: Jakubiak, Romagno – Merten (3), Thanscheidt, Rath (3), Schirweit (1), Franco (1), Königs, Hebel, D’Avoine (3), Völl (7), Munkel, Klein (1), Schirner (8/4).

 

Adler Königshof – TSV Kaldenkirchen 32:27 (16:13).

Adler Königshof: Kammann – von der Weyden (3), Legermann (5), Lohmann, Kuhlen (3), Bartmann (7), Vogel (1), Hündgen (4), Reiners, Menke (3), Huth (2), Zavada (4).

TSV Kaldenkirchen: Mattke, Deckers – Coenen (4/2), Heyer, Schürmanns, Kamps (1), Brüster, Lorenz (1), Koslowski, Dauben (3), Brakelmann (3), Tötsches (10/1), Müller (5).

 

TuS Lintorf – TV Lobberich 33:31 (16:17).

TuS Lintorf: Sobotta, Götze – Pape (10/3), Pfeiffer, Lenzen (1), Lesch (5/1), Demir (6/1), Müskens (3), Plöger, Strunk (3), Langen (4), Greday, Krüger, Rose (1).

TV Lobberich: Bastians, Dönni, Lasnig – Pasch (2), Giesen (4), Walter (1), Hoffmanns (4/1), C. Liedtke (7), Mähler, B. Liedtke (7), Falk (6).

 

Handball Oppum – Turnerschaft St. Tönis 28:28 (15:13).

 

HSV Überruhr – LTV Wuppertal 27:27 (16:12).