Oberliga Mittelrhein
Im Schatten des Meisters: Mancher hat noch Ziele
Die Löwen Oberberg werden die Saison vermutlich als Dritter beenden. Der TuS Königsdorf kann nach drei Niederlagen in Serie wieder gewinnen, hinter dem ASV SR Aachen liegt sogar eine perfekte Vier-Punkte-Woche.

Mit Gefühl: Kari Klebinger war für den MTV Köln beim 35:31-Sieg in Pulheim insgesamt elf Mal als Torschütze erfolgreich. (Foto: Thomas Schmidt)

Die Oberliga Mittelrhein plätschert nach der vorzeitigen Meisterschaft der HSG Siebengebirge nun ohne weitere große Entscheidungen ihrem Ende entgegen. Für manche Mannschaft steht bereits rechnerisch fest, auf welchem Tabellenplatz sie die Saison abschließen wird, andere haben zumindest intern noch ein Ziel ausgegeben. Da der ehemalige Handballverband Mittelrhein wohl (eine offizielle Bestätigung fehlt bis heute) entschieden hat, dass es in dieser Spielzeit keine Absteiger aus der Klasse geben wird, ist es im Grunde auch egal, ob man die Serie als Zweiter oder als Letzter beendet. Den „Titel“ des Vizemeisters hat dabei allerdings der SSV Nümbrecht bereits sicher. Die Oberbergischen waren lange der letzte verbliebene Verfolger von Meister Siebengebirge und im Übrigen die einzige Mannschaft, die der HSG eine Niederlage zufügen konnte (29:27 im Hinspiel am 8. Dezember 2023). Einen Tag, nachdem sie in Königswinter den Aufstieg vorzeitig feiern durften, kam der SSV gegen Schlusslicht TuS 82 Opladen zu einem klaren 37:27-Erfolg. Die Gäste, bereits seit Monaten mit einem dünnen personellen Aufgebot unterwegs, verkauften sich hier allerdings bis zum 11:11 (18.) sehr teuer und mussten erst kurz vor der Pause vom 14:15 (25.) zum 16:21 (29.) etwas abreißen lassen. „Wir haben uns kurz vor der Halbzeit ein bisschen absetzen können, weil wir es geschafft haben, deren wirklich bis dato guten Angriff mit der Abwehr zuzustellen und dann leichte Tore zu machen. In der zweiten Halbzeit haben wir es viel besser gemacht, viel weniger Tore kassiert und dann ungefährdet auch den Sieg eingefahren“, meinte Nümbrechts Coach Manuel Seinsche, der vor allem nach dem 26:23 (42.) eine klare Steigerung seines Teams sah, das mit einem 10:2-Lauf auf 36:25 (58.) davonzog.

Im Fernduell um den dritten Platz legte der TV Birkesdorf am Samstag einen 35:33-Erfolg über den TV Rheinbach vor, das die HBD Löwen Oberberg einen Tag später mit dem 31:27 über den Longericher SC II konterten. Die Löwen liegen damit bei 33:13 Punkten vor Birkesdorf (32:16) und haben bei noch einer Nachholpartie in der Hinterhand gute Aussichten, die Saison auf dem „Treppchen“ als Dritter zu beenden. Auch die Longericher erwiesen sich trotz zahlreicher Ausfälle (unter anderem stand kein etatmäßiger Kreisläufer zur Verfügung) als hartnäckiger Gegner und waren bis zum 26:26 (54.) auf Augenhöhe unterwegs. Ein paar Kleinigkeiten entschieden die Partie in den letzten Minuten zu Gunsten der Hausherren. LSC-Coach Frederic Rudloff war mit dem Auftritt seiner Mannschaft trotzdem einverstanden: „Die Jungs haben noch einmal alles reingehauen, was geht. Es war lange ein Spiel auf Augenhöhe gegen die physisch sehr starke Mannschaft aus Oberberg. Wir haben bis zum Ende um jeden Zentimeter gekämpft.“ Die Birkesdorfer zeigten ebenfalls eine gute Vorstellung gegen die Gäste aus Rheinbach, die beim 9:9 (15.) zum letzten Mal gleichauf waren. Danach setzte der TV sich bereits auf 18:13 (27.) ab und verlor auch nicht die Nerven, als der Vorsprung nach der Pause noch einmal auf 24:23 (42.) schmolz. Die Hausherren fanden immer die richtigen Antworten und brachten nach dem 31:27 (51.) den Vorsprung über die Zeit. „Offensiv im gebundenen Spiel war es über 50 Minuten das beste Spiel unserer Saison. Gegen den wohl besten Keeper der Liga haben wir wenig verworfen und auch allgemein wenige technische Fehler eingebaut. Am Ende haben wir es etwas spannend gemacht, aber dann doch die Nerven bewahrt“, meinte Birkesdorfs Sportlicher Leiter Luca Feistkorn.

Eine gelungene Woche hat der ASV SR Aachen hinter sich. Die Mannschaft von Trainer Stefan Tuitje, der seinen Posten nach der Saison abgeben wird (wechselt zur A-Jugend der JSG Köln) sicherte sich zunächst im Nachholspiel in Opladen einen 32:20-Sieg und gewann jetzt auch das Derby gegen den BTB Aachen II mit 27:24. Die Partie blieb dabei lange spannend und nach dem 13:13 zur Pause kamen die Hausherren zunächst besser aus der Kabine – 16:13 (34.). Der BTB schlug aber mit vier Treffern in Folge zum 16:17 zurück (39.) und blieb bis zum 19:19 (46.) dran. Mit einem eigenen 4:0-Lauf zum 23:19 (51.) erarbeitete Schwarz-Rot sich dann den entscheidenden Vorsprung, der bis ins Ziel hielt. „In einem Derby aus dem Tabellenkeller hätte man im Vorfeld vielleicht nicht so viel erwarten dürfen. Aber beide Mannschaften haben gutes spielerisches Niveau gezeigt, eine tolle kämpferische Einstellung und es war eine gute Kulisse – also es war tatsächlich ein gelungener Abend“, meinte Tuitje. Auch BTB-Kollege Andreas Heckhausen gab zu, dass die Hausherren am Ende der korrekte Sieger waren: „Insgesamt muss man Schwarz-Rot zu einem verdienten Derbysieg gratulieren. Unser Problem war, dass einfach insgesamt die nötige Konsequenz fehlte, im Angriff wie auch in der Abwehr.“

Nach drei Niederlagen in Folge kam der TuS Königsdorf gegen den Vorletzten HC Weiden II mal wieder zu einem Erfolgserlebnis und hatte beim 37:24 insgesamt keine Probleme. Nur bis zum 13:12 (22.) konnten die Gäste mithalten, danach zogen die Hausherren auf 23:13 (38.) schon zweistellig davon. „Wir wollten natürlich gegen Königsdorf die Euphorie aus dem Sieg gegen Opladen mitnehmen. Das ist aber gar nicht gelungen“, meinte Weidens Coach Stephan Xhonneux. Sein Königsdorfer Gegenüber Franziskus Bleck konnte mit dem Resultat natürlich deutlich mehr anfangen: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Auftreten meiner Mannschaft. Wir haben eine gute Reaktion gezeigt nach den letzten drei schwächeren Spielen.“ Auch der MTV Köln durfte den Ausflug zum Pulheimer SC als gelungen bezeichnen, denn die Mannschaft von Trainer Moritz Adam holte beim Nachbarn auf der anderen Rheinseite einen 35:31-Sieg. Dabei liefen die Gäste zunächst über weite Strecken einem Rückstand hinterher und lagen im zweiten Abschnitt mit 19:22 (39.) zunächst hinten. Auch nach dem 22:22-Ausgleich (42.) schienen die Hornets die besseren Antworten zu haben und lagen beim 29:27 (53.) noch auf Siegkurs. Mit fünf Treffern in Folge drehte der MTV die Angelegenheit aber zu seinen Gunsten – 32:29 (58.). „Wir freuen uns über zwei Punkte in einem eher mäßigen Oberligaspiel, in dem wir eigentlich über das gesamte Spiel eine relativ gute Angriffsleistung, gespickt immer wieder mit Nadelstichen im Tempospiel zeigen“, meinte Adam.

 

SSV Nümbrecht – TuS 82 Opladen II 37:27 (22:17).

SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Opitz (2), Urbach (2), J. Lang (3), Roth (8/1), Ufer (3), Schanz (6), Hartmann, Schröter, Dissmann (4), D. Donath (3), Söntgerath (2), Miebach (4).

TuS 82 Opladen II: Pawlitzek – Redlin, Quante (1), Meuser (1), M. Barwitzki (3), Steinke, Ewen (7), F. Barwitzki (8/5), Kierdorf (1), Neuner (3), Ißling (3).

 

HBD Löwen Oberberg – Longericher SC II 31:27 (15:11).

HBD Löwen Oberberg: Caber, K. Neese – Mlynczak (8), M. Neese (3), Köster (2), Meier (1), Basic (6), Hudak-Domokos, Welke (3), Schneider (5), Malek (3), Mesenhöler, Flick.

Longericher SC II: Fischbach, Döscher – Beckmann (4), Beste (1), Matysiak, Wassmus, Heider, Quetting (2), Wörmann (17/5), Kröger (3), Boeing.

 

TV Birkesdorf – TV Rheinbach 35:33 (19:15).

TV Birkesdorf: Töws, Fernandez Urrutia – Ernst (10/7), di Muro, Ihmer (3), Montana Velasquez (2), Sauer, Willers (3), Költer (3), Heinze (6), Perez Fernandez (5), Bünten (3), Waber.

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Ribbe (8), Schwolow (2/1), Pohl, Grommes (6), Stürmann, Eusterholz (5), Schmitz (5), Berens, Bittner, Ollefs (2), Scholten (1), Künkler (4).

 

Pulheimer SC – MTV Köln 31:35 (17:16).

Pulheimer SC: T. Giesen, Lankert – Koch (2), Bartsch (1), Jacoby (3), Klück (2/1), Molz (1), J. Giesen (6), Jäckel (3), Krull, Middell (6), Zeyen (1), Zank (6).

MTV Köln: Schmitz, Schmidt – Kalisch (4/2), Epple (4), Herzhoff, Diederich (2), Jebbink (2), Minten, Klebinger (11), Bathen (4), König (4), Becker (4), Rossignoli.

 

ASV SR Aachen – BTB Aachen II 27:24 (13:13).

ASV SR Aachen: Waje, Schnitzler – Happersberger (7), Signon (3), Huckemann (9/3), Behrens, Wigger, Wiesmann, Schumacher (1), Kuckelkorn (1), Rietz (5), Monteiro Pai (1).

BTB Aachen II: Zaghloul – Creutz (1/1), Herzog (2), Hellemeister (3), Struck, Sevenich (3), Schmitz, Horn, Panse (4), Franzen (5), Poro (2/2), Erve, Hermanns (4).

 

TuS Königsdorf – HC Weiden II 37:24 (17:12).

TuS Königsdorf: Schroven (1), Ohara – Zirkel (5), Schrief (1), Brill (1), Sjölund (1), Becker (1), Landmann (2), Müller (2), Többen (2), Houseman (11/4), Thiesen (1), Brauner (5/1), Romberg (4).

HC Weiden II: Keller, Schornstein – Lozano, Meurer (4), Lange (1), Kleinhöfer (1), Johnen, Kraus, Holste (3), Furuta, Altmeyer (3), T. Lütz (3), Havers (4), Kilburg (5/2).