28. August 2020

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3. Liga Mitte

Das gute Gefühl: „Leichlingen ist Heimat“

Trainer Lars Hepp und der Sportliche Leiter Elmar Müller wissen aber, dass es für den neuen LTV nur um den Klassenerhalt gehen kann.

Der Leichlinger TV hat in diesem Jahr schon einige Kämpfe bestehen müssen. In der 3. Liga wehrte sch das Team lange gegen den Abstieg und zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs stand Leichlingen schließlich über dem Strich – sowohl mit seinen 15:29 Punkten als auch über die Quotientenregel. Anschließend ging es ums reine Überleben: Die Marketing-Gesellschaft PIMA beantragte die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens und der höherklassige Leichlinger Handball stand damit vor dem Aus. „Ich hatte ein Gespräch mit Lars Hepp im Januar. Es war eine 50:50-Chance, das Ding zu retten“, sagt der in der größten Krise als Sportlicher Leiter hinzugekommene Elmar Müller, der Solinger mit LTV-Vergangenheit. Auch diesen Kampf entschieden die Leichlinger aufgrund des hohen Einsatzes vieler Handball-Freunde für sich – und einen neuen Kader gibt es ebenfalls für den Drittliga-Standort Leichlingen.

Nach den schmerzhaften, aber zu erwartenden Abgängen von Kreisläufer Lars Jagieniak oder Linkshänder Maik Schneider (beide zur HSG Krefeld) gab es erste Erfolge: Einige Spieler hielten dem LTV trotz allem die Treue. Torhüter und Publikumsliebling David Ferne, die Spielmacher Valdas Novickis und Christoph Gelbke sowie Fynn Natzke gehören dazu. Zehn Akteure wollten insgesamt weiter für den LTV aktiv sein – was der Klub als Ausrufezeichen wertet. Die Leichlinger wissen, wer der Motor des Weitermachens ist. „Lars Hepp gilt ein großer Dank. Ohne ihn wäre der Drittliga-Handball hier nicht mehr“, betont Müller, „meinen Einsatz hier hat der Verein zu einem Großteil auch dem Engagement von Lars zu verdanken.“ Der Trainer des LTV hängt tatsächlich sehr am Klub: „Für mich war der Standort Leichlingen in der 3. Liga einfach zu wichtig, um ihn kampflos aufzugeben.“

Die Leichlinger konnten sogar neue Spieler davon überzeugen, das Abenteuer 3. Liga mitzumachen.  Vom Drittliga-Aufsteiger TuS 82 Opladen kommt Kaan Taymaz für den linken Rückraum. Außerdem wird im Rückraum künftig der 22-jährige Tobias Weiler aus der U 23 des VfL Gummersbach wirbeln. Malte Nolting wechselt aus der U 23 des TSV GWD Minden zu den Leichlingern und bildet nun mit Alexander Kübler deren Kreisläuferduo. Zuletzt beim Longericher SC war Torhüter Christoph Beutner aktiv, während Dennis Alius weiter als Standby-Keeper an Bord bleibt. Die Außenpositionen komplettieren links der 21 Jahre junge Dorian Wöstmann von der HSG Krefeld und rechts sind jetzt nur noch Eigengewächse zu Hause: Fynn Natzke bekommt Gesellschaft von Kevin Symannek (27/Solinger TB), der früher bereits 15 Jahre das Leichlinger Trikot trug und zuletzt beim Solinger TB spielte.

Mit den neuen Leichlingern hat der Sportliche Leiter ein klares Ziel: „Wir wollen das Team um das Team weiter zusammenbringen und einen Familiencharakter nach Leichlingen zurückkehren lassen. Solidarität ist ein Stichwort.“ Unter dem Strich sieht er dazu keine Alternative und es kann angesichts der bisherigen Ereignisse in Leichlingen, des jungen und kleinen Kaders sowie der 34 zu absolvierenden Spieltage mit einer großen Anzahl an Absteigern nur um den Klassenerhalt gehen. „Alles andere wäre vermessen, das wird schon schwierig genug“, betont Müller. Außerdem ist da ja noch der „X-Faktor“ mit der Versetzung aus der Gruppe Nord/West in die Gruppe Mitte der 3. Liga mit zahlreichen unbekannten Gegnern. Daran stört sich Hepp allerdings überhaupt nicht: „Mir gefällt die Spielklasse, sie passt irgendwie zu unserem Neuanfang.“

Dass auf der einen Seite die Derbys gegen die Panther oder Longerich geblieben sind und auf der anderen etwas Abwechslung dabei ist, werten sie beim LTV als positiv. In der Vorbereitung steht nicht zuletzt im Vordergrund, die neuen Kräfte so schnell wie möglich zu integrieren – sportlich wie menschlich. Elmar Müller formuliert es so: „Die Spieler, die hier sind, vermitteln ein gutes Gefühl: Leichlingen ist Heimat.“