Regionalliga Nordrhein
Erster Stress-Test für den Spitzenreiter
Der TVK muss nach Remscheid und für ein paar Wochen auf Henrik Schiffmann verzichten. Bonn steigt gegen Weiden verspätet in die Saison ein.

Können wir jetzt? David Terehov (mit Ball) und Clemens Maeser (21) sind froh, dass sie mit der TSV Bonn rrh. gegen Weiden in der Regionalliga endlich mitmachen dürfen. (Foto: Thomas Schmidt)

Dritter Spieltag, erstes Spitzenspiel – und der TV Korschenbroich ist fest entschlossen, den ersten Tabellenplatz in der Regionalliga mit in die erste Meisterschafts-Unterbrechung in dieser Saison zu nehmen. Einfache Rechnung: Gewinnt der TVK am Samstag um 19.30 Uhr bei der HG Remscheid das Duell zweier punktgleicher Teams (beide 4:0), bleibt er durch sein exzellentes Torverhältnis (plus 21) so gut wie sicher vorne. Danach setzt er in der 15er-Gruppe am 10./11. Oktober aus, ehe es in die Herbst-Schulferien geht und erst am 24. Oktober bei der TSV Bonn rrh. die nächste Aufgabe wartet – bis am Wochenende 31. Oktober/1. November die nächste Pause ansteht (Allerheiligen). „Natürlich hilft das nicht dabei, einen Rhythmus zu finden“, sagt Trainer Dirk Wolf, „aber Jammern bringt uns auch nichts. Wir machen das Beste daraus.“

Die Aufgabe Remscheid dürfte trotzdem der erste echte Stresstest werden, zumal Henrik Schiffmann ausfällt. Der Linkshänder erlitt am vergangenen Wochenende beim deutlichen Sieg in Dinslaken (31:20) schon früh eine Knieverletzung (Meniskus) und wird im Anschluss an eine Operation für längere Zeit pausieren müssen. Klar: Tore und Erfahrung des vor dieser Saison aus Krefeld zurückgekehrten Rückraumspielers werden dem TVK fehlen. Trainer Wolf geht allerdings davon aus, dass Korschenbroich den Ausfall als Team auffangen kann – und dass Justin Kauwetter den rechten Rückraum wirkungsvoll besetzt. Die Gastgeber ihrerseits haben zwei Auswärtssiege im Rücken und sehen sich als Außenseiter, aber vielleicht nicht als völlig chancenlos. Der neue HG-Coach Alexander Zapf blickte nach dem überzeugenden 27:22 bei der HSG Siebengebirge gelassen nach vorne: „Vielleicht können wir sie ärgern.“ 

Mannschaft der Stunde in der Regionalliga ist TuSEM Essen II, das am vergangenen Wochenende mit dem 24:23 über den Titelfavoriten SG Ratingen ein echtes Ausrufezeichen setzen konnte. Um für die nächste Zeit oben dranzubleiben, müsste die Mannschaft von Trainer Nelson Weisz in der auf Freitagabend vorgezogenen Partie gegen den Neusser HV erneut gewinnen – was gut denkbar ist und doch nicht automatisch passieren wird. Beim 25:26 in Ratingen bewies das junge NHV-Team von Trainer Gilbert Lansen über 60 Minuten, dass es durchaus für den Klassenerhalt in Frage kommt, und beim 21:26 gegen BTB Aachen immerhin in der ersten Halbzeit (12:12). Trotz der beiden Auftakt-Niederlagen geht es den Neussern im Übrigen immer noch besser als dem MTV Rheinwacht Dinslaken, der gleich beide Heimspiele abgeben musste und nun beim TV Aldekerk vor der nächsten hohen Hürde steht. Aldekerk begann mit einer hohen Pleite (26:36) in Korschenbroich, setzte sich jedoch danach beim OSC Rheinhausen durch – der wiederum zum Auftakt in Dinslaken glatt in Dinslaken gewonnen hatte (31:26).

Während der OSC (als Aufsteiger) und die HSG Siebengebirge mit jeweils 2:2 Zählern ordentlich ausgestattet sind, gehört der Klassen-Neuling HC Gelpe/Strombach eindeutig zur Fraktion der Enttäuschten. Beim Auftakt gegen Siebengebirge (25:28) war das Team von Trainer Michiel Lochtenbergh phasenweise von allen guten Geistern verlassen, während beim 28:29 gegen die SG Langenfeld die Einstellung stimmte – nicht aber die personelle Ausstattung. Es fehlten unter anderem Julian Mayer und Lukas Bader, die wesentlichen Stützen für den rechten Rückraum. Insgesamt standen dem HC lediglich sieben Feldspieler zur Verfügung und Lochtenbergh geht davon aus, dass die Lage für die Aufgabe in Rheinhausen so bleibt. Weil OSC-Trainer Thomas Molsner und seine Mannschaft gleichzeitig das gegen Aldekerk Versäumte nachholen wollen, gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens: Gewinnen die Gastgeber, sieht es für sie gut aus – und Gelpe/Strombach hat den Start in die Saison endgültig in den Sand gesetzt. Zweitens: Gewinnen die Gäste, werden sie beim OSC ziemlich enttäuscht sein. 

Noch gar keine Gefühlslage gibt es bisher bei der TSV Bonn rrh., deren Auftaktpartie beim BTB Aachen verlegt worden war und nun am 7. Oktober nachgeholt werden soll. Anschließend war die Mannschaft des neuen Trainers Frank Berblinger in der 15er-Gruppe spielfrei, sodass sie nun erst gegen den HC Weiden startet. Gleichzeitig „dürfen“ die Bonner direkt eine englische Woche bestreiten: Samstag Weiden, Mittwoch in Aachen, Samstag in Rheinbach. Langsam in die Saison hineinfinden sieht anders aus, denn alle Aufgaben sind anspruchsvoll. Was sich als Plus für Berlinger erweisen könnte: Ihm steht ein eingespielte Mannschaft zur Verfügung, die weder Abgänge zu verkraften hatte noch neue Leute einbauen musste.