Regionalliga Nordrhein
Krimizeit in Rheinbach, Neuss und Aldekerk
Favorit interaktiv vermeidet gerade noch eine Blamage. Gelpe/Strombach gewinnt klar in Aachen, Rheinhausen stolpert in Neuss.

Passender Gesichtsausdruck: Moritz Krumschmidt und die Rheinhausener taten sich bei der Auftakt-Niederlage in Neuss schwer. (Foto: Herbert Mölleken)

Die ganz große Überraschung blieb letztlich doch aus am ersten Spieltag – obwohl sie zumindest an einem Schauplatz im Bereich des Möglichen lag, weil der krasse Außenseiter TV Rheinbach den turmhohen Favoriten interaktiv.Handball in der Schlussphase bei einer 26:25-Führung am Rande einer Niederlage hatte. Eine insgesamt sichere Angelegenheit war der Auftakt für ein anderes Team, das sich Chancen auf einen Spitzenplatz ausrechnen darf: Bei der HSG Siebengebirge gewann der TV Korschenbroich mit 29:24. Und die HG Remscheid lieferte sich mit dem MTV Rheinwacht Dinslaken beim 27:25 einen der insgesamt drei Krimis in sechs Spielen.

Neusser HV – OSC Rheinhausen 23:22 (11:12). Olaf Mast machte es kurz: „Verdienter Sieg der Neusser. Keine Schwächephase und hinten immer am Limit“, sagte der Sportliche Leiter des OSC über den Gegner aus Neuss. Das Abwehrlimit sah so aus: Gilberts Lansens junge Neusser ließen lediglich 22 Treffer zu – was in eigener Halle eigentlich immer für einen Sieg reicht. Im ersten Abschnitt wechselte die Führung nach dem Neusser 5:4 (16.) und der OSC hatte einen Hauch die Nase vorn – 7:6 (22.). Das 10:9 (27.) des NHV münzte der OSC zum 12:11-Pausenstand um, ehe Lansen Team in der zweiten Hälfte meist vorlegte 15:13 (35.), 17:16 (43.), 21:19 (51.). Beim 21:21 (53.) war endgültig alles für den Krimi angerichtet und der entscheidende Treffer zum 23:22 fiel sogar durch den von Sebastian Barentzen verwandelten Siebenmeter schon gut fünf Minuten vor dem Ende. Mast sah einen einfachen Grund: „Wir waren nicht auf allen Positionen bereit für den Wettkampf. Das müssen wir abstellen.“

Neusser HV: Dreyer, Schroif – Kurth (1), Menze (1), Schriddels (5), Rosendahl, Klause (2), Barentzen (2/2), Jennes (3), Ingenpass (3), Dicks (5), Küpper, Böhnke (1), Rothkopf.

OSC Rheinhausen: Puhle – Schwarz, Enders, Y. Kamp (4), Krumschmidt (2), Kryzun (2/2), Ranftler (6), F. Molsner, M. Molsner (3), Rennings (4), Brakelmann (1).

 

TV Rheinbach – interaktiv.Handball 28:29 (13:15). Ein Schuss vor den Bug – zur richtigen Zeit? interaktiv.Handball bekam vor der Namensänderung von SG Ratingen zu „interaktiv“ ein schwieriges Erbe – der auf dem Papier beste Kader der Nordrheinliga würde von jeder Mannschaft mit einer Extraportion Motivation herausgefordert werden. Der Saisonstart verhieß zunächst nichts Gutes für interaktiv – obwohl die Mannschaft von Trainer Ace Jonovski beim TV Rheinbach am Ende nur wackelte, jedoch nicht fiel. Nach dem 3:2 (4.) der Hausherren drehte Ratingen das Ergebnis sofort zu seinen Gunsten, ohne sich von den Rheinbachern abzusetzen. Bis zur Halbzeit reichte es lediglich zu einer 15:13-Führung (30.), ehe bis zum 22:19 (41.) alles ruhig für die Gäste lief. Dann wurde der Einsatz des TV Rheinbach belohnt – und die Hausherren durften plötzlich an einem Sieg schnuppern – 26:25 (53.). Das blieb aber die einzige Rheinbacher Führung nach dem frühen 3:2 (4.). Trotz der Niederlage erkannte TVR-Co-Trainer Jan Hammann viel Positives: „Das ist eine Leistung, auf die unsere junge Truppe aufbauen kann – ein starkes Spiel.“

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Schwolow (9/4), Genn (2), Kurth (3), Eusterholz (4), Schmitz (1), Götz (3), Ollefs (2), Kazimierski (3), Künkler (1), Burgdorf.

interaktiv: Büttner, Karmaat – Markotic (4), Janus (6), Claussen, Stock (1), Misiejuk, Oelze (6/1), Mensger (1), Nuic (4), Ciupinski (5), Crnic, Koenemann (2/2), Arnaud.

 

TV Aldekerk – TSV Bonn rrh. 33:33 (17:16). Es war ein Offensivfeuerwerk in Aldekerk, nach dem die TSV Bonn von einem „gewonnen Punkt in einem temporeichen Spiel“ sprechen sollte. Übers 3:3 (7.) und 6:6 (12.) hielt sich das Ergebnis in der Waage, ehe die Gäste Akzente setzten. Simon Röhrig stellte für Bonn auf 10:6 (15.), die Reaktion der Aldekerker ließ aber nicht lange auf sich warten. Die Mannschaft von Nils Wallrath erzwang Zeitstrafen für Bonn, glich zunächst zum 13:13 aus (25.) und holte sich einen knappen Vorteil für die zweiten 30 Minuten – 17:16. Die zweite Halbzeit wurde zum Hitchcock-Krimi, denn der ATV konnte Bonn nicht abschütteln – 23:22 (37.), 28:27 (49.), 30:30 (54.). Auf die beiden Treffer von Tim Gentges zum 31:30 (55.) und 32:30 (56.) fanden die Gäste noch entsprechende Antworten. „Am Ende haben wir gut die Nerven behalten“, fand Bonns Co-Trainer Tim Wilhelms, denn Daniel Fischer glich für die Gäste zehn Sekunden vor Schluss zum 33:33-Endstand aus.

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (4), Goerden (1), Grützner (1), Plhak (5/5), Jentjens (8), Upietz, Gentges (5), Küsters (2), Julian Mumme (7), Tebyl, Linden.

TSV Bonn rrh.: Ahmed Elnoamany, Meißenburg – Krohn (4), Röhrig (5/2), Bullerjahn (1), Weikl, Benninghoff-Lühl (4/3), Schöneseiffen, Fischer (6), Mäser (5), Bohrmann (4), Struif (1), Rohloff (3).

BTB Aachen – HC Gelpe/Strombach 22:28 (9:12). Angesichts einiger personeller Verstärkungen war es abzusehen: Der HC Gelpe/Strombach wird jedem Team gefährlich werden – und am ersten Spieltag traf es den eigentlich so Heimstarken BTB Aachen von Trainer Martin Becker am Ende sogar relativ deutlich. „Verdiente Niederlage gegen einen starken Gegner mit Spielern, die den Unterschied ausmachen“, fand Becker. Die Anfangsphase verlief ausgeglichen, ehe Strombach ab dem 5:5 (11.) auf 9:5 spurtete (19.). Zusätzlich sah Carsten Jacobs bei den Hausherren die Rote Karte (19.). Die Hinausstellung und fast zehn torlose Minuten verdaute der BTB aber zuerst gut und er blieb dran, als traf Felix Horn kurz vor der Pause zum 9:12 (30.) traf. In der zweiten Hälfte bäumte sich Aachen nach einem 14:20 Rückstand (43.) zum 17:20 (47.) und 20:23 (54.) auf, konnte aber den Gästen den Sieg nicht mehr entreißen. Becker war jedoch nicht unzufrieden: „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben bis zum Ende alles reingeworfen.“

BTB Aachen: Schüler, Elsen – Ernst (1), Wydera (6/2), Quetting, Saive-Pinkall, Jacobs, Oslender (1), Bökmann (6), Ürlings (2), Horn (4), Rückels, Käsgen, Kepp (2).

HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Blech – Schröter (2), Schürmann, Urbach, Altjohann (5), Roth (2/1), Borgard, Bader (6), Meinhardt (3), Hartmann (5), Panske (1), Mayer (3/3), Brüning (1).