Regionalliga Nordrhein
Alles dabei: Kellerduell mit TV Rheinbach, Top-Spiel mit TV Aldekerk
Unten haben drei Teams noch gar keinen Punkt. Oben sind überraschend auch Bonn und Neuss dabei.

Drüber soll er: Timm Schwolow (beim Wurf) und der TV Rheinbach warten in der Regionalliga weiter auf den ersten Punktgewinn. Dagegen haben Sean-Pascal Borgard (links) und Torhüter Marvin Blech mit dem HC Gelpe/Strombach inzwischen ganz gut in die Saison gefunden. (Foto: Thomas Wirczikowski)

Es gibt sie tatsächlich schon am vierten Spieltag – jene Partien, die für die Beteiligten auf ziemlich unromantische Art und Weise als eine Art Kellerduell daherkommen. Wer bisher sieglos ist, muss sich dabei sowieso ein paar Gedanken machen, was sich daran ändern lässt. Das gilt unter anderem für den TV Rheinbach, der mit dem 28:29 gegen den Titelkandidaten Interaktiv.Handball (früher SG Ratingen) einen sehr ordentlichen Einstieg in die Saison hatte, ehe er das Derby bei der TSV Bonn rrh. sang- und klanglos mit 23:24 verlor und beim 20:24 gegen den HC Gelpe/Strombach vor allem defensiv wieder eine Steigerung schaffte. Nun geht es mit 0:6 Punkten zur SG Langenfeld, die selbst ein leeres Konto hat (0:4) und endgültig einen Schluss-Strich unter die Feiertage der vergangenen zweieinhalb Wochen ziehen sollte. Am 19. September gewann Langenfeld im Saarland des Finale gegen um den Deutschen Amateurpokal gegen die SG VTB/Altjührden aus Friesland mit 22:19 und qualifizierte sich dadurch für die zweite Runde des DHB-Pokals. Jenes 19:42 der SGL gegen den Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf war am Dienstagabend trotz der zu erwartenden Niederlage sicher noch einmal ein Handball-Fest, doch nun geht es im Meisterschafts-Alltag weiter. Ganz klar: Wer erneut verliert, geht mit einem eher unguten Gefühl in die bevorstehende Meisterschafs-Pause (Herbst-Schulferien). Danach werden die Aufgaben für beide Seiten nicht gerade einfacher: Langenfeld fährt am 23. Oktober für eine vorgezogene Aufgabe zu Interaktiv, während Rheinbach am 26. Oktober den TV Korschenbroich erwartet. Rheinbachs Coach Dietmar Schwolow erwartet bei der SGL eine spannende Auseinandersetzung: „Auch Langenfeld hat, ähnlich wie wir, den Abgang von Leistungsträgern verkraften müssen. Sie stellen eine sehr variable Abwehr und überzeugen  mit mannschaftlicher Geschlossenheit. Ich erwarte eine umkämpfte und enge Partie.“

Ungefähr so wie den Rheinbachern geht es der HSG Siebengebirge, die sich nach dem 24:29 gegen den TV Korschenbroich und dem desaströsen 25:39 beim MTV Rheinwacht Dinslaken vor allem kämpferisch steigerte und beim 23:25 gegen den OSC Rheinhausen in der zweiten Halbzeit eine starke Aufholjagd hinlegte. Das vor allem nahm Trainer Lars Degenhardt als wichtigen Hinweis für die bevorstehenden Aufgaben mit: „Wir haben eine Riesenmoral gezeigt. Insgesamt zeigt die Formkurve nach oben und ich hoffe, dass wir daran weiter anknüpfen können.“ Das wird aber bei der HG Remscheid vermutlich nicht so einfach klappen, denn die Gastgeber müssen mit ihren 2:4 Zählern selbst aufpassen, nicht in den Sog nach unten gezogen zu werden. Dass der Sportliche Leiter Tobias Geske den Remscheidern nach dem 33:34 beim Neusser HV die bislang beste Leistung in dieser Saison bescheinigte, war für den Augenblick ein Trost – hat allerdings an der Lage wenig geändert. Die Remscheider benötigen gegen Siebengebirge selbst beide Zähler, damit aus den 2:4 Punkten keine 2:6, sondern 4:4 werden.

Eine der positiven Überraschungen aus den ersten drei Runden ist der TV Aldekerk, der mit 5:1 Punkten sogar die Spitze übernommen hat und vor Interaktiv liegt (ebenfalls 5:1). Im Spiel beim Vierten TV Korschenbroich werden sich zwei Fragen klären: Wie hat der TVK die in dieser Form erstaunliche 19:24-Pleite beim BTB Aachen weggesteckt? Und sind die Aldekerker vielleicht schon so weit, dass sie dauerhaft ganz oben mitmischen und intensiv in den Kampf um die Meisterschaft eingreifen? Eine zweite positive Überraschung ist der Neusser HV, der zunächst bei Interaktiv etwas unter Wert geschlagen wurde und sich dann zweimal gegen deutlich erfahrenere Kontrahenten durchsetzte – 23:22 gegen den OSC Rheinhausen, 34:33 gegen Remscheid. Nun bekommen es die jungen Neusser mit dem TSV Bonn rrh. zu tun – der dritten positiven Überraschung beim Saisonstart.

Der Neusser Trainer Gilbert Lansen weiß, dass auf sein Team in Bonn wieder eine große Herausforderung wartet, zumal die Bonner mit Trainer Frank Berblinger ungeschlagen sind. Das 33:33 vom Auftakt in Aldekerk, der 34:23-Erfolg gegen Rheinbach und jüngst das 36:36 in Ratingen waren tatsächlich echte Ausrufzeichen. Lansen hat im Videostudium gemeinsam mit seinen Spielern viele Stärken bei der TSV erkannt: „Wir sehen da eine sehr tempostarke Mannschaft. Wir müssen also in unserem Rückzugsverhalten noch eine Schüppe drauflegen. Aldekerk ist sehr zweikampfstark, darauf müssen wir uns einstellen. Am Ende muss bei uns auch unser eigenes Tempospiel wieder laufen und wir müssen wieder zu einer starken Abwehr finden. Ich denke, dann ist es möglich, in Bonn zwei Punkte zu holen und in der Herbstpause mit 6:2 Punkten im oberen Drittel der Tabelle zu stehen. Das würden wir uns sehr wünschen.“

Zwei andere Vereine, die zum breiten Feld der sechs Mannschaften mit jeweils 4:2 Zählern gehören, könnten ebenfalls den Kontakt nach oben halten. Der HC Gelpe/Strombach, dessen Tendenz inzwischen leicht nach oben zu zeigen scheint, prüft dabei in der Eugen-Haas-Halle im Oberbergischen die eigenen Möglichkeiten und genauso den Titelfavoriten Interaktiv, der sich sowohl beim Start in Rheinbach (29:28) als auch gegen Bonn (36:36) als durchaus verletzlich erwies. Der OSC Rheinhausen, der das 22:23 in Neuss durch ein 26:24 in Remscheid und das 25:23 in Siebengebirge ausbügelte, peilt gegen unberechenbare Weidener den dritten Sieg hintereinander an.