Regionalliga Nordrhein
Spitzenspiel in Aldekerk, Absage aus Remscheid
Der Dritte, der nach Minuspunkten am besten liegt, erwartet den Vierten Gelpe/Strombach. BTB Aachen muss schon wieder aussetzen. Auch Bonn gegen Rheinbach und HGR gegen Rheinhausen fallen aus.

Haltet ihn! Regisseur Tim Dicks (mit Ball) ist mit 23 Jahren schon einer der erfahrenen Spieler des Neusser HV, der zuletzt beim OSC Rheinhausen (links Maximilian Schwarz, rechts Oliver Brakelmann) mit 26:24 gewann. Dem Sechsten Neuss geht es auch deshalb noch besser als dem Neunten Rheinhausen. Beide haben nicht den ganz großen Druck und können deshalb erst recht jederzeit auch die Spitzenteams in Gefahr bringen. (Foto: Herbert Mölleken)

Eins ist wieder sicher: Die Regionalliga wird erneut ein reduziertes Programm absolvieren – das es aber oben wie unten in sich hat. Die jüngste Absage erfolgte am Donnerstag-Vormittag aus dem Bergischen: Dort gab es einen positiv ausgefallenen Corona-Test und so fiel die Entscheidung, dass die für den Samstagabend vorgesehene Partie der HG Remscheid gegen den OSC Rheinhausen, ebenfalls auf einen späteren Termin verschoben wird. Auf die für den Abend vorgesehene Trainingseinheit verzichtete die HGR und Remscheids Trainer Alexander Zapf schließt auch nicht aus, dass das für den kommenden Mittwoch geplante Nachholspiel beim HC Gelpe/Strombach erneut verschoben wird. 

Haupt-Leidtragender auf der Liste der coronabedingten Ausfälle ist und bleibt der BTB Aachen, der nach einer langen Pause (seit dem 4. Dezember 2020) gerade sein Comeback gegeben hatte. Die Enttäuschung über die am Ende doch deutliche 19:29-Niederlage beim HC Gelpe/Strombach hielt sich sogar in Grenzen, weil die Aachener schon den bloßen Wieder-Einstieg als eigenen Erfolg werteten und außerdem in der ersten Halbzeit mit einer 12:10-Führung auch im Ergebnis gut aussahen. Nun wollte Aachen gegen die gefährdete SG Langenfeld den nächsten Fortschritt erzielen – was jedoch Meldungen über positive Tests aus Langenfeld verhindern. Das mit Spannung erwartete Derby zwischen dem Tabellenletzten TV Rheinbach und dem TSV Bonn rrh. wird ebenfalls an einem anderen und erst zu findenden Termin nachgeholt. Bonn, das zuletzt bereits die Partien gegen Aachen und den TV Aldekerk ausgelassen hatte, kehrt noch nicht in den Spielbetrieb zurück. Der nächste mögliche Wieder-Einstieg ist nun die Aufgabe am 12. Februar gegen den Titelkandidaten Interaktiv.Handball – eine happige Herausforderung. Nicht viel anders sieht das für den BTB aus, der parallel beim Spitzenreiter TV Korschenbroich antreten soll.

Der TVK (22:4 Punkte) und die Ratinger (18:4) liefern sich erneut ein Fernduell, in das der Tabellenführer seit dem 19. November 2021 und dem 30:34 gegen Interaktiv aus fünf Spielen makellose 10:0 Zähler einbringen konnte. Nun bekommen es beide kurz hintereinander mit dem HC Weiden zu tun, der als Zehnter bei 8:12 Zählern steht – und durchaus für beide eine Gefahr sein kann. Vor allem die Korschenbroicher werden wissen, was sie jetzt in der Halle Parkstraße möglicherweise erwartet. Als wertvoller Warn-Hinweis dürfte allein die Erinnerung an den 25. Januar 2020 dienen, als die Mannschaft von TVK-Trainer Dirk Wolf als Favorit in Weiden überraschend mit 28:30 den Kürzeren zog. Die Ratinger ihrerseits treten am nächsten Dienstag zum Nachholspiel gegen Weiden an – in der eigenen Halle an der Gothaer Straße. Vorher wartet auf die Mannschaft von Trainer Ace Jonovski die Partie beim Neusser HV, der am vergangenen Wochenende mit dem 26:24 beim OSC Rheinhausen im dritten Anlauf den ersten Sieg unter der Regie seines neuen Trainers Christoph Schon einfuhr (Nachfolger von Gilbert Lansen).

Gemeinsame Gedanken abseits der eigenen Aufgaben werden sich Korschenbroicher und Ratinger wohl am Samstag machen – weil zwei Meisterschafts-Mitbewerber im Spitzenspiel aufeinandertreffen: Der Dritte TV Aldekerk, der nach Minuspunkten (17:3) besonders günstig im Rennen liegt, erwartet den Vierten HC Gelpe/Strombach (15:5). Während Aldekerk mit Trainer Nils Wallrath nach Ansicht vieler über eine in allen Bereichen aufstiegstaugliche Mannschaft verfügt, schöpft Gelpe sein Potenzial (noch) nicht immer aus – wie kürzlich, als es bei der um den Klassenerhalt kämpfenden HSG Siebengebirge nach einer Vier-Tore-Führung in der Schlussphase doch nur ein 26:26 gab. Und beim letztlich klaren Sieg gegen Aachen wurde der HC erst nach der Pause (10:12) entschlossener. Ein Hinweis für die künftigen Ambitionen des Klubs aus dem Oberbergischen: Zur nächsten Saison kommt Markus Murfuni als Trainer-Nachfolger von Michiel Lochtenberg, der seine aktuelle Doppelfunktion aufgibt und ab dann „nur“ als Sportlicher Leiter tätig ist. Sowohl Aldekerk als auch Gelpe haben das Zeug dazu, die beiden führenden Mannschaften bereits in dieser Saison nachhaltig unter Druck zu setzen. Ab Rang fünf geht es dann eher darum, sich als Verfolger der vier Großen zu etablieren: Die HG Remscheid ist hier nach drei Siegen hintereinander mit 14:10 Punkten tatsächlich immer in der Lage, die Top-Teams zu ärgern. Auch der Neusser HV (14:12) und Aachen (12:6) auf den Rängen sechs und sieben sind dazu fähig. Der Neunte OSC Rheinhausen (9:13) hat seine einst aussichtsreichere Position durch drei Niederlagen hintereinander vorerst eingebüßt.

Etwas tiefer sucht die HSG Siebengebirge seit Monaten einen Weg aus dem Tabellenkeller – und hat ihn bislang trotz bisweilen durchaus guter Ansätze nicht gefunden. Der einzige Sieg auf dem Konto stammt vom 6. November 2021, als das Team von Trainer Lars Degenhardt am fünften Spieltag gegen den HC Weiden mit 25:24 gewann. Später kamen lediglich das 24:24 im Kellerduell beim Schlusslicht TV Rheinbach und jenes beachtliche 26:26 gegen den HC Gelpe/Strombach hinzu. Wie die HSG den folgenden Rückschlag mit der 24:27-Niederlage in Langenfeld weggesteckt hat, wird sich im Heimspiel gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken zeigen. Die Dinslakener (8:16 Punkte) führen im letzten Drittel der Tabelle ein Quartett an, zu dem außerdem Langenfeld, Siebengebirge und Rheinbach gehören. Weil aus diesem Kreis die Absteiger kommen dürften (genau Zahl hängt unter anderem von der Entwicklung in der 3. Liga ab), ist folgende Prognose nicht zu kühn: Siebengebirge braucht einen Erfolg, weil Dinslaken sonst zumindest vorläufig enteilt und der Weg ans rettende Ufer immer länger wird.