29. März 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der April gilt ja im Handball gemeinhin als der Monat, in dem die meisten Entscheidungen über Meisterschaften, Auf- oder Abstiege fallen. Wenn jetzt am 1. April morgens der erste Anpfiff in der Solinger Klingenhalle ertönt, hat das mit dem ernsthaften Kampf um Titel allerdings wenig zu tun – und gehört trotzdem beziehungsweise gerade deswegen zu einhundert Prozent zum Handball dazu. Der Verein Max Camp e.V. um den ehemaligen Profi Max Ramota lädt sechs Mannschaften zum 1. Handball Inklusiv Cup. Im Mittelpunkt der Veranstaltung: Spaß an der Bewegung und am Sport, gegenseitiger Respekt und Toleranz für alle auf und neben der Platte. Also alles ganz normal, oder?
Angefangen hat alles vor gut einem Jahr im März 2022, als die Verantwortlichen von Max Camp ihr inklusives Handball-Projekt aus der Taufe hoben. Das Ziel: Jeder soll die Chance haben, mit einem Ball in der Halle aktiv zu sein, unabhängig von körperlichen oder sonstigen Handicaps. Hindernisse werden gemeinsam aus dem Weg geräumt. Gerade Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen, die im Schulsport oder in anderen Sportgruppen oft außen vor sind, will Max Camp hier eine Möglichkeit der Teilhabe bieten. Aus den ersten Einheiten werden schnell regelmäßige Termine. Und weil am Ende des Tages auf das Training immer ein Wettkampf folgt, stand schon vor einem Jahr fest: Wir nehmen an den Special Olympics Landesspielen NRW in Bonn teil. Gesagt, getan – das Turnier im September 2022 sorgte für reichlich Gänsehaut-Momente. Markus Sonnenberg, hauptamtlicher Inklusionsbeauftragter von Max Camp, formulierte bereits damals den nächsten Traum: „Wir würden uns sehr wünschen, dass wir mal ein eigenes Turnier veranstalten.“
Ein halbes Jahr später ist der Traum Wirklichkeit und Sonnenberg stolz darauf, dass sich tatsächlich fünf inklusive Mannschaften am Samstag in Solingen der nächsten Herausforderung stellen. Den sechsten Startplatz füllt ein gemischtes Jugendteam des Bergischen HC aus. Klar: Auch Handballspieler ohne Handicap sind im Projekt von Max Camp willkommen. Die erste Partie am Samstag beginnt um 9 Uhr, die letzte soll gegen 15 Uhr beendet sein. Rund um die Klingenhalle gibt es dabei ein spannendes Rahmenprogramm: Bei Kinderschminken oder Tombola steht eher der Spaß im Mittelpunkt, die Registrierung für die Deutsche Knochenmarksspenderdatei (DKMS) hat dafür auch einen ernsten Hintergrund. Das Team von Max Camp ist sich jedenfalls sicher, dass sich ein Besuch für jeden neutralen Zuschauer ebenfalls lohnt.
Für jeden, der vorbeikommen möchte, eine kleine (Vor-) Warnung: Das Zählen von Toren und Punkten könnte etwas anders ablaufen, als der Zuschauer es vielleicht vom sonstigen Spielbetrieb gewohnt ist. Und ebenfalls keine gewagte Prognose ist, dass es zum Abschluss ganz viele Sieger und keinen einzigen Verlierer geben wird. Die Ehrung der Teilnehmer übernimmt der ehemalige Weltklasse-Sprinter und Paralympics-Goldmedaillengewinner David Behre. Ganz sicher hat er dann für jeden einen Preis im Gepäck. Insofern geht es vielleicht auch an diesem Samstag im April ein bisschen um einen Titel. Alles ganz normal eben.