Oberliga Niederrhein
Unitas patzt – und die Borussia kann den Sekt schon kaltlegen
Spitzenreiter Mönchengladbach braucht aus den letzten vier Partien noch drei Punkte zur Meisterschaft. Im Tabellenkeller deutet nach dem Wochenende viel darauf hin, dass der TSV Aufderhöhe nicht mehr zu retten ist.

Das musste doch nicht sein: Markus Neußer und Unitas Haan kassierten beim HSV Überruhr eine 24:32-Niederlage – und denken selbst nicht mehr daran, Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach noch einzuholen. (Foto: Michael Jäger)

Die Tür öffnet sich immer weiter und die Akteure von Borussia Mönchengladbach brauchen eigentlich nur noch durchzugehen. Die Mannschaft von Trainer Ronny Rogawska hatte sich bereits vor der Osterpause durch das 34:25 im Spitzenspiel über Unitas Haan die besten Karten im Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga erspielt. Nach der vierwöchigen Unterbrechung meisterte die Borussia nun auch die Aufgabe gegen den Tabellenvierten Mettmann-Sport am Ende souverän mit 37:25. Und weil die Unitas ihrerseits beim HSV Überruhr mit 24:32 den Kürzeren zog, bestehen höchstens noch theoretische Restzweifel daran, dass Mönchengladbach auch am Saisonende ganz oben stehen wird. Die letzten Aufgaben gegen den TSV Aufderhöhe (Donnerstag/Platz 13), den TV Angermund (6. Mai/Platz 14), Handball Oppum (9. Mai/Platz zwölf) und zum Abschluss bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade (13. Mai/Platz neun) dürften als lösbar gelten. Weil Mönchengladbach mit 42:2 Punkten und dem gewonnenen direkten Vergleich vor Haan (39:7) steht, braucht es außerdem aus diesen vier Spielen von acht möglichen Punkten lediglich drei zu holen. Jede Wette: Das lässt sich Rogawskas Team auf der Zielgeraden der Saison nicht mehr nehmen.

Spannender war da streckenweise die Begegnung mit den Gästen aus Mettmann, die mit ihrem 4:1 (6.) den besseren Start erwischten. Die Borussia fand über das 7:7 (14.) und 13:11 (21.) zurück in die Partie, bis zum 19:19 (34.) blieb die Angelegenheit jedoch ausgeglichen. Dann bekamen die Hausherren vor allem in der Abwehr besseren Zugriff und erzielten so durch schnelle Gegenstöße das eine oder andere einfache Tor. Über das 25:19 (42.) und 29:21 (49.) entschied der Spitzenreiter die Partie dann doch relativ schnell für sich. „Das war der Knackpunkt für die zweite Halbzeit, dass wir das Kreisspiel unterbunden haben, und dadurch, dass wir viele Bälle abgefangen haben, haben wir uns in eine gute Position gebracht“, fand Rogawska, der insgesamt eine ordentliche Mannschaftsleistung sah.

Ganz anders waren die Gefühle natürlich in Haan. Die Unitas musste dabei in Überruhr einige personelle Lücken stopfen und unter anderem auf alle etatmäßigen Kreisläufer verzichten. Trotzdem kamen die Gäste eigentlich gut ins Spiel und schienen bis zum 11:8 (18.) auf einem vielversprechenden Weg zu sein. Doch der HSV drehte die Begegnung noch vor der Pause vom 12:14 (25.) zur ersten eigenen Führung – 15:14 (30.). Nach dem Seitenwechsel machten die Hausherren aus dem 16:16 (33.) schnell das 20:16 (36.). Unitas-Coach Markus Neußer reagierte mit einer Auszeit, konnte sein Team allerdings nicht mehr auf Kurs bringen. Überruhr erhöhte auf 27:21 (47.) und brachte den Erfolg in der Schlussphase sicher nach Hause. „Nach zuletzt sehr schwachen Auftritten konnten wir endlich wieder eine überzeugende Leistung zeigen“, meinte HSV-Trainer Tim Reinhardt. Kollege Neußer machte seinen Spielern keinen großen Vorwurf: „Wir haben heute mit begrenzten Mitteln versucht, ein gutes Ergebnis zu holen. Das ist uns leider nicht gelungen.“ Einen Gedanken an die Meisterschaft verschwendete der Coach nach dem Spiel schon gar nicht mehr.

Am Ende der Tabelle holte Handball Oppum mit dem 26:26 beim LTV Wuppertal einen extrem wichtigen Punkt im Abstiegskampf. Die Krefelder stehen durch das Remis bei 14:32 Zählern vor dem TSV Aufderhöhe (11:33), der damit nach dem Jetzt-Stand neben dem abgeschlagenen Schlusslicht TV Angermund (0:46) als zweites Team den Weg in die Verbandsliga antreten müsste. Die Solinger verloren ihre Begegnung beim TSV Kaldenkirchen mit 22:29. Dass Aufderhöhe am Donnerstag im Nachholspiel in Mönchengladbach etwas Zählbares holen wird, dürften vermutlich nur kühnste Optimisten hoffen – und so sind die drei Punkte Rückstand auf Oppum an den letzten drei Spieltagen sehr Saison bei ähnlichem Restprogramm wohl kaum aufzuholen. Beinah hätten die Krefelder sogar beide Zähler aus Wuppertal mitgenommen: Bis kurz vor dem Ende führten die Gäste mit 25:20 (49.), vergaben diesen Vorsprung aber. Der LTV kam zum Ausgleich (60./26:26) und mit dem letzten Angriff erhielt Oppum bei abgelaufener Uhr einen Siebenmeter – den Florian Krantzen vergab.

Der TuS Lintorf verlor zwar gegen den TV Lobberich mit 31:35, schwebt vor Oppum und Aufderhöhe als Elfter (17:29) trotzdem nur noch theoretisch in Abstiegsgefahr. Verliert der TSV am Donnerstag bei der Borussia, wäre das bereits der Klassenerhalt für Lintorf. Lieber hätte der TuS vermutlich durch einen eigenen Erfolg über Lobberich alle Zweifel beseitigt, doch die Hausherren liefen tatsächlich ab dem 0:1 nach 32 Sekunden hinterher und schafften zu keinem Zeitpunkt auch nur den Ausgleich. Nach dem 12:16 (25.) verkürzte Lintorf in der zweiten Halbzeit auf 16:19 (31.), doch die Gäste konterten (18:24/37.) und näher als vier Treffer kam der TuS nicht mehr heran. „Leider konnten wir nicht an unsere Leistungen vor der Osterpause anknüpfen, da der letzte Biss fehlte und wir in der Abwehr sowie im Angriff größtenteils zu behäbig agierten“, fand Lintorfs Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer.

Ein knappes Duell lieferten sich der TV Geistenbeck und die DJK Adler Königshof und am Ende teilten sich die beiden Teams beim 27:27 die Punkte. Irgendwie konnten beide Seiten damit auch leben – die Gäste vor allem, weil sie mit lediglich sieben Feldspielern angereist waren, einen 20:25-Rückstand (49.) aufholten und durch den einen Zähler den dritten Tabellenplatz hinter dem Spitzenduo festigen konnten (34:12 Punkte). „Ich hatte heute fünf Feldspieler aus meinem Stammkader dabei, plus meine Wenigkeit und Axel Timmermann. Wir machen in der entscheidenden Phase zu viele technische Fehler, nehmen uns Würfe aufs Tor, die man sich so nicht nehmen darf. Man kann aber festhalten, dass wir als Mannschaft gekämpft haben“, fand Adler-Spielertrainer Sebastian Bartmann, der seine Mannschaft in der letzten Viertelstunde auf eine 6:0-Deckung umgestellt hatte. Die Maßnahme passte perfekt und Elias Eiker erzielte kurz vor dem Ende die 27:26-Führung für die Adler (59.). Aber 13 Sekunden vor der Schluss-Sirene besorgte Mick Leistner den letztlich gerechten 27:27-Ausgleich. „Die Zuschauer haben ein extrem interessantes und spannendes Spiel gesehen. Beide Mannschaften konnten, glaube ich, ganz gut mit diesem Ergebnis leben“, meinte TV-Coach Thomas Laßeur.

 

Borussia Mönchengladbach – Mettmann-Sport 37:25 (17:17).

Borussia Mönchengladbach: Heck, Hoffmann, Lyrmann – Aust-Heide (7), Prinz (1), Panitz (7/2), Weis (4), Bremges (7), Weisz (1), Nix (3), Lipok (5), Vonnahme, Kubik, Jennes (2).

Mettmann-Sport: Riebau, Romagno, Jakubiak – Rath (4), Maesch (1), Schirweit, Königs (2), Klein (2), Falkenberg (5), Wittenberg (1), D’Avoine (1), Kruse (1), Schirner (8/3).

 

HSV Überruhr – Unitas Haan 32:24 (15:14).

HSV Überruhr: Sieberin, Christian Ridder – P. Thomas (6), Ellwanger (1), Birkenstock, Eller (4), Lepper (5/2), Liedtke, Thielecke, Mund (2), Carsten Ridder (6), Tim Koenemann (7), Sodys (1), Lorenz.

Unitas Haan: Seher, Joest – Korbmacher (2), Moser (2), Billen (5/2), Peters, Mohaupt (2), Ziegler (2), Hahn, Kokemohr (1), Jesussek, Austrup (6), D’Avoine (4).

 

TV Geistenbeck – Adler Königshof 27:27 (13:13).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg –  Wagenblast (1), Geraedts (7/4), Lüttke, A. Meißner (3), Hermanns (1), Flock, Schimanski (6), Krücken, Bautz (3), Leistner (6), Hüpperling.

Adler Königshof: Glavan, Lindenau – Meurer (6), Eiker (10), Legermann (4), Kuhlen (3), Bartmann, Timmermann, Zavada (4/3).

 

TuS Lintorf – TV Lobberich 31:35 (15:19).

TuS Lintorf: Hallfeldt (1), Kluthe – Pape (4), Pfeiffer, Lenzen (4), Rippelmeier (4), Strunk, Lesch (7/2), Demir (3), Langen, Hackbeil, Greday, Rose (5), Kropp (3/2).

TV Lobberich: Bastians, Dönni – Greven (3), Schellekens (2), M. Walter (4), Hoffmanns (12/8), Hankmann (2), C. Liedtke (4), Himmel (1), Mannheim, J. Walter (2), Pasch (2), Abraham, Falk (3).

 

TSV Kaldenkirchen – TSV Aufderhöhe 29:22 (15:8).

TSV Kaldenkirchen: Mattke, Thommessen – S. Coenen (2), Killars (4), Heyer (2), Schürmanns (3), Kamps (4), van Wesel (2), Toetsches (4), Kuik (6/3), Dauben (1), Koslowski, Rosati (1).

TSV Aufderhöhe: Kosciessa, Bachmann – Dungs, Meissel (4/2), Hammacher, Richter (1), Ktenidis (1), Ickler, T. Becker (3), S. Becker (4), Dörner (4), Hölzel (2/2), Tobolski, Nelte (3).

 

LTV Wuppertal – Handball Oppum 26:26 (12:12).

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – TV Angermund 40:32 (18:13).