Oberliga Niederrhein
Lintorf baut seine Serie aus, Oppum kontert Aufderhöhe
Eine Woche vor Ende der Saison ist nur noch die Frage offen, wer neben dem TV Angermund aus der Klasse absteigt. Für den TSV Aufderhöhe muss hier alles passen, um Handball Oppum auf dem letzten Meter noch zu überholen.

Rein damit! Mark Pfeiffer und der TuS Lintorf spielen eine starke Rückrunde und holten sich mit dem 32:31 beim Dritten Adler Königshof um Keeper Florian Lindenau jetzt sogar zwei unerwartete Zähler. (Foto: Roger Greday)

„Glückwunsch an Mönchengladbach zum verdienten Aufstieg!“ Aus der Ferne gratulierte Markus Neußer dem frisch gekürten Meister. Der Trainer von Unitas Haan, lange Zeit der einzige echte Rivale der Borussia, hatte nach dem 25:34 im Rückspiel am 25. März in Mönchengladbach bereits keine großen Hoffnungen mehr, den Spitzenplatz noch zurückzuerobern. Und nach dem 35:14 der Gladbacher gegen den TV Angermund am Samstagabend bestand auch rechnerisch kein Zweifel mehr am Aufstieg der Borussia, die so nächste Saison in der Regionalliga antreten wird. Die Unitas strebt trotzdem einen versöhnlichen Saisonausklang an und das 40:30 beim TV Geistenbeck war für den Tabellenzweiten dabei durchaus ein richtiger Schritt. Die Haaner starteten furios und legten das 10:3 (12.) vor. Die Hausherren kamen in der Folge etwas besser in die Begegnung, aber nie für eine Wende in Frage. Auch nach der Pause betrug der Gäste-Vorsprung nicht weniger als fünf Tore, sodass der Sieg der Unitas auch nicht in Gefahr geriet. „Es war ein deutlicher Sieg, ein verdienter Sieg, eine gute Leistung. Wir haben direkt von Anfang an eine gute Einstellung und eine gute Abwehr gehabt, sind über Tempo zu Toren gekommen und im Grunde übers ganze Spiel nicht in Gefahr geraten“, fand Neußer. Sein Geistenbecker Kollege Thomas Laßeur räumte den Klassenunterschied ebenfalls ein: „Man muss heute anerkennen, dass wir chancenlos waren. Wenn ich was Positives da rausziehen will, sind es sicherlich die 30 erzielten Tore. Aber 40 Tore zu Hause hat uns lange keiner eingeschenkt. Wir waren heute in allen Belangen unterlegen und das muss man dann anerkennen.“

Abseits des Titelkampfes steht eine wesentliche Entscheidung in der Oberliga Niederrhein noch aus: Wer muss neben dem abgeschlagenen Letzten Angermund (0:50 Punkte) den Gang in die Verbandsliga antreten? In Frage für den zweiten Abstiegsplatz kommen noch der TSV Aufderhöhe und Handball Oppum. Beide Teams zeigten an diesem Wochenende erneut, dass sie den Klassenerhalt schaffen wollen – und beide beendeten ihre Partien siegreich. Oppum steht somit nach dem 25:21 beim HSV Überruhr weiter über dem Strich (16:32 Punkte), Aufderhöhe hat trotz des 39:35 beim TV Lobberich die schlechteren Karten (14:36 Zähler). Die Krefelder bestreiten am Dienstag ihre Nachholpartie bei Meister Mönchengladbach. Sollte es dort zu einem Punkt reichen, wäre die Abstiegsfrage bereits entschieden. Sollte dagegen die Borussia am Dienstag gewinnen, kommt es am Samstag zum Fernduell um den Klassenerhalt. Die Ausgangslage wäre klar: Oppum würde gegen den TSV Kaldenkirchen auch hier ein Unentschieden reichen, bei einer Niederlage könnte Aufderhöhe durch einen Sieg über den Dritten Adler Königshof vorbeiziehen.

Die Krefelder fanden in Überruhr von Anfang an besser in die Partie und legten das 5:1 (10.) vor. Der HSV zeigte insgesamt zu wenig und konnte nach der Pause nur einmal auf 18:20 verkürzen (54.). Oppum behielt aber die Nerven und schlug mit dem 22:18 (55.) und 25:20 (59.) entscheidend zurück. „Ein ganz schwaches Spiel meiner Mannschaft, in dem wir in keiner Phase nur ansatzweise an die Leistungen der letzten Wochen anknüpfen konnte. Man hat heute ganz klar gesehen, bei welcher Mannschaft es noch ums sprichwörtliche Überleben und bei welcher es nur noch um eine Mittelfeldplatzierung geht“, meinte Überruhrs Trainer Tim Reinhardt. Ähnliche Voraussetzungen hatte Aufderhöhe in Lobberich. Hier führten die Gastgeber die Begegnung allerdings immer wieder an und lagen vor der Pause mit 15:12 (22.) etwas klarer vorne. Die Solinger ließen allerdings nicht locker und im zweiten Abschnitt entwickelte sich eine ausgeglichene Partie mit wechselnden Führungen. Bis zum 34:34 (57.) war nicht klar, wohin die Waage ausschlagen würde – bis Tim Becker (57.), Andreas Nelte (59.) und Tim Wiese (59.) mit dem 37:34 für Aufderhöhe den entscheidenden Schlag setzten.

Bereits seit einiger Zeit hat sich der TuS Lintorf aus dem Abstiegskampf verabschiedet. Durch das 32:31 bei den Adlern Königshof verbesserte der Aufsteiger sein Punktekonto jetzt sogar auf 21:29 Zähler und rückte auf Platz zehn vor. „Wir sind megaglücklich, dass wir heute diesen Krimi gewonnen haben. Unsere Jungs haben heute alles reingehauen und unsere Serie in den letzten sieben Spielen auf 12:2 Punkte ausgebaut. Jetzt können wir sogar vor dem letzten Spiel gegen den LTV Wuppertal von einem einstelligen Tabellenplatz träumen. Wer hätte das nach der schlechten Hinrunde gedacht“, fand Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer, der wie alle Lintorfer Anhänger einen guten Start seines Teams sah – 3:0 (3.). Die Hausherren schienen die Sache dann jedoch unter Kontrolle zu bekommen und beim 13:10 (20.) führten die Adler die Partie an. Die Gäste ließen sich aber nicht abschütteln, glichen zum 14:14 aus (29.) und hielten die Begegnung auch im zweiten Durchgang offen. Hier war bis zum 31:31 (59.) ebenfalls kein Sieger absehbar. Nach der letzten Auszeit nutzte Andreas Kropp aber den finalen Angriff zum 32:31.

Einen versöhnlichen Heim-Abschluss einer ordentlichen Saison als Aufsteiger hätte sich auch der TSV Kaldenkirchen gewünscht, doch beim 28:38 gegen Mettmann-Sport fiel die Niederlage insgesamt zu deftig aus. So hatte Trainer Volker Hesse an dem Abend wenig Spaß: „Eine gut besuchte Halle, eine stimmungmachende niederländische Kapelle, ein starker Gegner, einige emotionale Verabschiedungen und ein ambitionierter Gameplan – eigentlich war alles angerichtet für einen glorreichen Handballabend, wenn unsere Form da gewesen wäre. Mettmann war einfach besser, auch weil unsere Abwehr phasenweise nicht präsent war.“ Der TSV lag über das 1:5 (4.) und 5:12 (16.) schnell deutlich hinten und rannte den Rest der Partie nur hinterher. Immerhin konnten die Kaldenkirchener das Resultat mal auf 13:15 (25.) verkürzen, aber über das 14:19 zur Halbzeit, das 15:22 (34.) und 17:27 (40.) war die Sache früh entschieden.

 

TV Lobberich – TSV Aufderhöhe 35:39 (18:19).

TV Lobberich: Bastians, Lasnig, Dönni – Greven (2), Dorenbeck (1), Walter (1), Hoffmanns (5/4), Hankmann, Chr. Liedtke (2), Himmel (5), B. Liedtke (9/1), Schellekens (2), von Eycken, Falk (8/2).

TSV Aufderhöhe: Bachmann, Diel – Dungs (5), Meissel (4), Richter, Ktenidis (5/5), Isermann (1), Ickler, Wiese (6), T. Becker (5), S. Becker (5), Schmitz, Tobolski (3), Nelte (5).

 

HSV Überruhr – Handball Oppum 21:25 (9:13).

HSV Überruhr: Kuklok, Christian Ridder – P. Thomas (1), Ellwanger, Birkenstock (3), Eller (1), Lepper (4/3), Liedtke (1), Plaumann (5), van der Heuvel, Mund (5), Lorenz (1), Koenemann.

Handball Oppum: Deilen, Savonis – Krantzen (6/2), Dierkes (3), Zimmer (8), Köffers (1), Dostal, Wolfhagen (1), Fenzel, Fischer, Weidemüller (1), Ditz (4), Eickmanns (1), Danker.

 

TV Geistenbeck – Unitas Haan 30:40 (17:24).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg –  Geraedts (8), Lüttke, Meyer, Hermanns (7), Flock (1), Schimanski (7), Krücken (3), Leistner (2), Hüpperling (1), Schumacher (1).

Unitas Haan: Seher, Goeken, Joest – Korbmacher (1), Billen (4/3), Mohaupt (2), Ziegler (2), D’Avoine (16), Kokemohr (1), Völker (5), Moser (3), Austrup (2), Schusdzarra (4).

 

Adler Königshof – TuS Lintorf 31:32 (16:15).

Adler Königshof: Lindenau – Glavan, Meurer (8), Schumacher, Eiker (1), Legermann (7), Kuhlen (5), Bartmann (1), Vogel (1), van Thriel, Ciecierski, Huth (2), Zavada (6/5).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta – Pfeiffer (2), Lenzen (7), Rippelmeier (3), Friedrichs, Strunk, Lesch (1), Demir (3), Hackbeil (2), Langen (1), Rose (7), Kropp (6/1).

 

TSV Kaldenkirchen – Mettmann-Sport 28:38 (14:19).

TSV Kaldenkirchen: Mattke, Thommessen – S. Coenen (2), Killars (1), Heyer, Rongen, Schürmanns (2), Kamps, van Wesel (4), Toetsches (9/3), Kuik (3/1), Dauben, Niehoff (5), Rosati (2).

Mettmann-Sport: Riebau, Jakubiak – Thanscheidt, Rath (4), Schirweit (4), Königs (1), Wittenberg (2), Falkenberg (9), Stein (1), Hebel (1), D’Avoine (7/1), Kruse (3), Schirner (6/6).

 

LTV Wuppertal – HSG Hiesfeld/Aldenrade 24:27 (15:14).