11. September 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der erste Spieltag in der Oberliga ist Geschichte und er war unter dem Strich ein voller Erfolg – natürlich nicht für jeden in jedem einzelnen Ergebnis. Aber die Standfestigkeit des Handball-Verbandes Niederrhein, den Saisonstart wie geplant durchzuziehen, machte sich bezahlt – weil die Hygienekonzepte funktionierten, weil sich die Beteiligten auf die hohen organisatorischen Anforderungen nach bestem Können vorbereitet hatten. Kleinere Ausnahmen gab es durchaus, wie die Unparteiischen berichteten. Wenn aber in einer Klasse der – nennen wir ihn Betreuer – einer Mannschaft glaubt, ohne Mund-Nasen-Schutz auf den Unparteiischen zueilen zu müssen, um ihm sehr intensiv und lautstark bis empört seine komplett andere Sicht der Dinge darzulegen, hat das mit Corona herzlich wenig zu tun. Es ist schlicht ein Mangel an Respekt, der selbst unter „normalen“ Bedingungen nichts in einer Halle zu suchen hat. Die weit überwiegende Mehrheit aller Beteiligten aus Schiedsrichtern, Trainern, Spielern und Zuschauern zeigte sich dabei nach dem gelungenen Auftakt fast erleichtert: „Gut, dass wir es getan haben.“ Der zweite Spieltag am kommenden Wochenende soll nun einen weiteren Schritt in die neue Normalität bringen. Und es geht an der einen oder anderen Stelle bereits um eine sportliche Weichenstellung.
Spätstarter sind Mettmann-Sport und die HSG Hiesfeld/Aldenrade, weil deren für den 29. August geplantes direktes Duell kurzfristig auf den 31. Oktober verschoben worden war (Halle in Mettmann gesperrt). Nun beginnt die HSG gegen den TV Angermund, während ME-Sport mit Trainer Jürgen Tiedermann beim LTV Wuppertal sein Saisondebüt bestreitet und dort vermutlich vor einer relativ hohen Hürde steht. Ausgegeben hatten die Langerfelder, dass sie in dieser Saison wieder so weit wie möglich oben mitmischen wollen, doch der Auftakt ging mit dem 27:29 und einer über weite Strecken schwachen Leistung bei der SG Langenfeld II daneben. Trainer Jens Buss zeigte sich angesichts der katastrophalen Wurf-Ausbeute entsprechend enttäuscht und er weiß natürlich, dass den LTV jetzt nur ein Heimsieg gegen Mettmann weiterbringt. Das macht die Aufgabe für die Gäste, die sich riesig auf den Beginn der Serie freuen, vermutlich nicht einfacher.
Zwei deutliche Gewinner des Saisonstarts stehen vor Aufgaben, die auf den ersten Blick machbar zu sein scheinen und vielleicht gerade deshalb so gefährlich sind. Das gilt etwa für den Aufsteiger Bergischer HC II, der nach seinem 27:17 über Unitas Haan das Solinger Derby beim TSV Aufderhöhe bestreitet – der seinerseits im Treffen zweier Abstiegskandidaten von 2019/2020 beim TV Angermund in den letzten 80 Sekunden aus einem 21:23-Rückstand wenigstens ein 23:23 machte. Ebenfalls gewarnt sein dürfte der Aufstiegsfavorit Borussia Mönchengladbach, der mit dem 32:21 gegen den TV Lobberich direkt an die Tabellenspitze kletterte. Bei den im Neu-Aufbau stehenden Haanern will die Mannschaft von Trainer Ronny Rogawska den nächsten Schritt auf dem Weg in die Regionalliga zurücklegen. Ganz klar: Die Unitas wird alles versuchen, aus der Außenseiterolle heraus zum Stolperstein zu werden.
Weichen werden auch gestellt im Treffen zweier Sieger des ersten Spieltags zwischen der DJK Adler Königshof und der SG Langenfeld II. Einfache Rechnung: Wer gewinnt, bleibt dran – was für die Adler, gemessen an den eigenen Ansprüchen, eher ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Klassenerhalt wäre. Für den TV Lobberich und den VfB Homberg geht es darum, nach den Auftakt-Niederlagen möglichst einen Schritt voranzukommen. Wer verliert, bleibt direkt unten drin. Ähnliches gilt für den Aufsteiger TV Geistenbeck, der sein 24:27 gegen Königshof vor allem auf eine schwache Chancenverwertung und den herausragenden Adler-Keeper Florian Lindenau zurückführte. Das Team von TV-Trainer Thomas Laßeur braucht in diesem Punkt beim TV Krefeld-Oppum sicher eine Steigerung, zumal die Gastgeber beim 27:21 in Homberg überzeugten und den hohen Vorsprung nach der Pause praktisch nur verwalten mussten.