Harz beiseite
Martin macht mit: Profi-Tipps und Abwehrspiel in Kenia
Der 21 Jahre junge Korschenbroicher Simon Gorholt macht ein Freiwilligenjahr in Nairobi. Im fünften Teil der Geschichte erzählt er unter anderem vom Besuch des Neu-Dormageners Martin Berger.

Zeichensprache: Alle sagen was anderes – und meinen doch irgendwie dasselbe. Handball macht Spaß. Überall auf der Welt. Simon Gorholt (hinten, Mitte) und Martin Berger (hinten/rechts) fühlen deshalb, dass sie genau am richtigen Platz sind. (Foto: SG)

Langweilig kennt Simon Gorholt nicht – keinen Tag, keine Minute, keine Sekunde. Seit fast einem halben Jahr ist der junge Korschenbroicher jetzt in Kenia und er fühlt sich dort fast schon wie zu Hause. Simon lernt in einem vom Verein „Jugend im Ausland“ aus Kiel organisierten Freiwilligen-Jahr eine ganz andere Welt kennen – kulturell, sprachlich, sportlich, wirtschaftlich, im Umgang der Menschen miteinander. Bereits der erste Teil seines Kenia-Berichts über die Zeit von Ende September bis Anfang November gab beeindruckende Einblicke weit über den Sport hinaus. Wie sich bei ihm speziell die Sache mit dem Handball am Anfang entwickelt hat, konnten wir im zweiten Teil des Abenteuers lesen. Im dritten Kapitel der Geschichte stand seine Gastfamilie im Vordergrund. Im vierten Teil hat Simon Gorholt vom Handball erzählt – und über ein Umwelt-Projekt zum Thema Plastikmüll sowie über verschiedene Bräuche des Lebens in Kenia. Nun hat er die fünfte Episode fertig – die erneut eine fesselnde Mischung aus Sport und Eintauchen in immer wieder Neues geworden ist. Wie Simon den Kindern und Jugendliche das Abwehrspiel vermittelt, was er von einem Profi-Trainer aus Deutschland gelernt und bei einem Aufstieg auf den Mount Kenya erlebt hat, erzählt er euch hier:

 

„Im Februar hat das Projekt hier in Juja der deutsche Jugendtrainer Martin Berger besucht, der bereits die Jugend der Füchse Berlin trainiert hat und in Zukunft die des Bayer Dormagen trainieren wird. Außerdem konnten wir nun unser Turnier final planen, bei dem sowohl alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer als auch die Gewinner extra etwas bekommen. Außerdem beschreibt ein Teil des Berichts noch mal genau die Organisation PlayHandball, durch deren Arbeit mein Projekt erst möglich gemacht wurde.

 

Handballprojekt

Wie bereits erwähnt, wurden wir im Februar durch Martin im Projekt und somit bei unserer Trainings-Planung und -Ausführung unterstützt. Martin hat jahrelange Erfahrung als Trainer und bei ihm dreht sich fast alles im Leben um Handball. Somit hat er ebenfalls eine eigene Organisation gegründet, bei der der Name ebenfalls Programm ist: “Handball kennt keine Grenzen“. Ebenfalls reist Martin bereits seit Langem durch die Welt, um dem Handball den Menschen noch näherzubringen. Da Martin schon seit Längerem „PlayHandball“ unterstützt, lag es nahe, auch die Projekte und Trainerinnen/Trainer in Kenia im Rahmen seiner Handball- Weltreise zu besuchen. Nach Kenia wird Martin bei „PlayHandball“ in Südafrika vorbeischauen. Weitere Eindrücke seiner Reise bietet der Youtube-Kanal “Handball Inspires”. Durch Martins Hilfe habe ich auch noch mal einiges vor allem in Bezug auf Methodik dazugelernt – was ich in Zukunft bei den Einheiten durchweg einsetzen kann.

Ich bin dabei! Auch Martin Berger ist ein Handlungsreisender in Sachen Handball. Ab Sommer taucht Martin dann wieder voll in den europäischen Handball ein, denn beim TSV Bayer Dormagen übernimmt er gleich drei Aufgabenbereiche: Hauptamtlicher Leiter Nachwuchs (Leistungsbereich), Chefcoach der zweiten Mannschaft (U 23/zurzeit Oberliga Mittelrhein), Trainer der A-Jugend. (Foto: SG)

Das Training selber war vor allem darauf konzentriert, dass sich die Schüler und Schülerinnen mehr mit dem eigentlichen Handballspiel identifizieren können. Mit Hinblick auf das Turnier ist dies auch äußerst wichtig. Dabei fiel uns auf, dass die Kinder häufig noch Berührungsängste hatten, wenn es zum Verteidigen kam. So haben wir viele Abwehrübungen ins Training eingebaut, bei denen sich alle langsam an das typische körperbetonte Verteidigen beim Handball gewöhnen konnten. Daneben mussten wir leider auch noch einmal eine Schule wechseln, da aufgrund der finalen Examensprüfungen eine Schulmannschaft leider nicht mehr zum Training kommen durfte. Dadurch hatten wir den Montag wieder frei. Da wir allerdings vom zweiten Standort einer Schulgemeinschaft angefragt wurden, bei der wir bereits trainieren, war unsere Woche auch wieder gefüllt – und somit haben wir nun vier Primary Schools, die am Turnier teilnehmen.

Am letzten Samstag des Monats haben wir noch mal ein offenes Training für die Community und alle Schulen veranstaltet, welche wir trainieren. Um Martin auch ein wenig die Umgebung von Juja zeigen zu können, hatten wir uns dazu entschieden, eine weitere, aber diesmal nicht ganz so anstrengende Radtour zu machen. Dabei konnten wir noch mal einiges sehen und wir haben einen echt sehr schönen Wasserfall auf unserem Weg gefunden. Auf dem Rückweg hatte ich einen kleinen Fahrradunfall, durch den ich dann leider die letzte Woche im Februar aufgrund von offenen Wunden aussetzen musste. Dies habe ich auch mit dem Blick darauf gemacht, Anfang März wieder fit zu sein, da Martin und ich dort einen fünftägigen Aufstieg auf den Mount Kenya geplant hatten.​

 

PlayHandball

Im Folgenden würde ich gerne genauer auf die Rahmenbedingungen eingehen, welche mir und anderen Freiwilligen dieses soziale Jahr im Ausland überhaupt erst ermöglichen. Wie bereits in vorherigen Berichten erwähnt, unterstütze ich die Organisation PlayHandball im Aufbau von Handballstrukturen bei ihrem Partner „Pendo Amani“. PlayHandball hat zusammen mit meiner Entsende-Organisation “Jugend-im- Ausland ” meinen Freiwilligendienst hier in Kenia überhaupt ermöglicht.

PlayHandball (www.play-handball.org) ist eine Sport-und Entwicklungsorganisation mit dem Fokus auf Handball und Jugendentwicklung. Die gemeinnützige Organisation nutzt Handball als Entwicklungsinstrument und unterstützt gleichzeitig die Verbreitung des Sports in Südafrika, Kenia und darüber hinaus. Ziel ist es, durch den und mit dem Handballsport benachteiligte junge Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung zu stärken und ihnen Kompetenzen zu vermitteln, eine positive Zukunft für sich und ihr Umfeld mitzugestalten. Handball ist das Mittel, um Lernerfahrungen rund um wertvolle Sozialkompetenzen und wichtige gesellschaftliche Themen zu schaffen. PlayHandball wurde 2014 durch die ehemalige Bundesligaspielerin Nicola Scholl in Südafrika gegründet und ist seit 2016 auch in Kenia aktiv. Die gemeinnützige Organisation arbeitet eng und partnerschaftlich mit lokalen sogenannten „Grassroots“-Organisationen (wie „PendoAmani“ in Juja) zusammen und unterstützt diese im Aufbau von Kompetenzen, Ausrüstung und freiwilligen Helfern.

Was kommt in welche Tonne: Simon Gorholt nutzt den Handball auch als Mittel beim Umweltprojekten auch als Mittel zum Zweck. (Foto: SG)

Neben dem Weltwärts-Freiwilligen-Programm, das gemeinsam mit meiner Entsendeorganisation „Jugend-im-Ausland“ organisiert wird, ermöglicht PlayHandball auch kurzfristige Freiwilligendienste, organisiert eine trilaterale virtuelle Begegnung zur Fortbildung junger Trainerinnen und Trainer aus Südafrika, Kenia und Deutschland. Und sie bietet Schulungen für Trainerinnen/Trainer und Lehrerinnen/Lehrer an. Außerdem hat PlayHandball den PlayHandball-Supercup initiiert (Video unter www.youtube.com/watch?v=uvs0AzidVHs). Es ist das erste Handballturnier mit dem Ziel, auf den Umweltschutz und Klimawandel aufmerksam zu machen. Im Rahmen des Umweltprojektes hat die gemeinnützige Organisation Spiele entwickelt, die den Handball und kleine Spiele mit wichtigen sozialen Themen wie Umweltschutz verknüpfen. Im Rahmen dessen habe ich nun an den Schulen die „Ecobrick-Challenge“  gestartet und hoffe, auf unserem Zwischenseminar im April bei Nicola, der Gründerin von PlayHandball, noch mehr zum Thema Handball und Umwelt zu erfahren.

Kontakte und Infos
Und falls ihr – wie ich – als Freiwilliger im Bereich Handball in Gemeindeprojekten in Kenia oder Südafrika helfen möchtet, dann informiert euch hier: http://play-handball.org/de/mitmachen- 3/
Ihr könnt gerne auch eine formlose Anfrage an info@play-handball.org senden. Für den Weltwärts-Freiwilligendienst könnt ihr euch direkt an Jugend-im-Ausland wenden.“