3. Liga Nord-West
Longerich und Panther führen Zwei-Klassen-Gesellschaft an
Die Kölner sehen sich trotzdem vor einer Art kleinem Finale. Die Panther sind gelassen. Leichlinger, Rhein Vikings und Gummersbach II stehen stärker unter Druck.

Volldampf: Bennet Johnen und der Longericher SC wollen nach zwei Siegen in Folge am liebsten eine Serie starten. (Foto: Thomas Schmidt)

Es ist ein bisschen wie in der Politik. Ungefähr zwei Stunden könnte es noch dauern, bis die Wahllokale geschlossen werden. Und erst dann sind halbwegs sichere Prognosen oder erste zuverlässige Hochrechnungen möglich. Vorher lassen sich aber vielleicht Tendenzen erkennen. In diesem früheren Stadium befindet sich auch die 3. Liga, die nach den ersten drei Spieltagen aus Sicht der Harzhelden-Region andeutungsweise als Zwei-Klassen-Gesellschaft daherkommt. Es gibt die da oben: Longericher SC (Fünfter), HSG Bergische Panther Panther (Siebter). Und es gibt die ohne Sieg da unten: HC Rhein Vikings (Zehnter), Leichlinger TV  (Elfter), VfL Gummersbach II (Rang 13).

Kölner und Panther begannen mit Niederlagen bei Zweitliga-Absteigern (Longerich 25:27 in Wilhelmshaven, Panther 23:31 in Hagen) und beide ließen zwei Siege folgen. LSC-Coach Andreas Klisch sieht sich und seine Mannschaft aber noch lange nicht am Ziel – und Longerich steht jetzt gegen LiT Tribe Germania sogar vor einer Art Halbfinale: „Das ist das erste von zwei Hammerspielen. Wir haben viel Respekt vor dem Gegner, aber wir wollen unbedingt gewinnen, denn wir wollen ein Endspiel in Schalksmühle.“ Klisch betrachtet die nächste Aufgabe als Teil eines Pakets, zu dem auch die Partie am 21. September bei den an der Tabellenspitze liegenden Dragons in Schalksmühle-Halver gehört: „Das ist ein Finale um eine sehr gute Platzierung.“ Zuerst gilt aber die ganze Kraft dem Duell mit dem Aufsteiger LiT, der seinen Namen bisher gerecht wird: Leistung im Team. Nicht nur die Longericher bescheinigen den Gästen eine sehr hohe Qualität – im Angriff und in der sehr aggressiv zupackenden Abwehr.

Eine andere Art von kleinerem Finale wartet auf den Leichlinger TV, der sich bislang für kämpferisch starke Auftritte nicht belohnen konnte – weder zum Auftakt bei den Rhein Vikings (30:31) noch zuletzt beim TSV GWD Minden II (31:31). Weniger schmerzhaft war dazwischen das 23:27 gegen den Zweitliga-Absteiger Wilhelmshaven. Daraus folgt: Im Heimspiel gegen den punktlosen Letzten SG Menden Sauerland Wölfe soll/muss der erste Saisonsieg her. LTV-Trainer Lars Hepp warnt: „Das wird alles andere als ein Selbstläufer.“ Diese Einschätzung ist nicht aus der Luft gegriffen, weil die Wölfe vermutlich alles geben werden, um den kompletten Fehlstart zu vermeiden.

Die Panther können dem Heimspiel gegen Wilhelmshaven gelassen entgegensehen und eine Überraschung probieren – wie kürzlich im DHB-Pokal beim 14:11 nach 30 Minuten (Endstand 24:30). Weniger zu probieren haben die Rhein Vikings bei der SG Ahlen, die immer enorm viel Kampfkraft in die Waagschale wirft. „Auf uns wartet noch sehr viel Arbeit“, hatte Trainer Jörg Bohrmann zuletzt nach dem 28:33 gegen die Panther treffend festgestellt. Um diese Arbeit in Ruhe erledigen zu können, wäre ein Erfolg in Ahlen hilfreich. Ähnlich sieht die Lage für die Zweite des VfL Gummersbach aus, die beim TuS Volmetal (Platz 14) eine Art Kellerduell bestreitet. Verliert der VfL erneut, gehört er fest zu den besonders gefährdeten Teams. An dieser Tendenz kämen sie dann im Bergischen nicht mehr vorbei.